Der Blitzkrieg der Falken

#1 von petias , 28.02.2022 12:07

Die Welt steht Kopf. Was noch vor Tagen galt gilt jetzt nicht mehr.

Umweltschutz und Klimawandel haben sich als ein Thema für Schönwetterpolitik entpuppt.

Keine Waffen in Konfliktgebiete? Das war seit 20 Jahren (häufig missachteter) Konsens der jeweiligen Bundesregierungen. Die Weiterentwicklung wäre gewesen: Überhaupt keine Waffen liefern, ja überhaupt keine (Kriegs) Waffen herstellen. Jetzt verlängern wir Leid und Sterben der Zivilbevölkerung und der Kämpfenden in einem sinnlosen Krieg eines Psychopaten, der schon an den Knöpfen seiner Atomraketen spielt und nur nach einem Vorwand sucht mit einem Knalleffekt abzutreten.

Solide Haushaltsfinanzen? Die Rückkehr zur schwarzen Null? Alles vorbei. Wettrüsten heißt die neue Losung!

An einem Sonntag in einer Sondersitzung des Bundestages applaudieren enthusiastisch die Abgeordneten der Union, nicht ganz so enthusiastisch einige Abgeordnete der Regierungsparteien. In einer Ausnahmekrisensitzung des Bundestages wurde ein vielfacher Paradigmenwechsel verkündet.

Der SPD- Bundeskanzler verkündet das Ende der Waffenrestriktionen, die seiner Partei jahrelang wichtig war.

Der Wirtschaftsminister der FDP, angetreten als der Wächter der Staatsfinanzen, verkündet zu all den Belastungen durch die Pandemie weitere Milliarden der Staatsverschuldung zugunsten von Aufrüstung und Ausbau der Bundeswehr. 100 Milliarden gibt es noch dieses Jahr einfach mal so außer der Reihe. Das von den USA geforderte Natobeitragsziel von 2 Prozent des BSP solle übererfüllt werden.

Der grüne Wirtschafts- und Umweltschutzminister verkündet, dass der Zeitplan für den Ausstieg aus Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken nicht mehr gilt.

Die Falken (Kriegstreiber) gewinnen auf breiter Front! Das Risiko eines weltweiten Nuklearbrandes erscheint als ein akzeptabler Preis für die Demokratie und die Freiheit, obwohl die meisten darunter nur gesteigerten Konsum und Reisefreiheit verstehen.

Lieber eine Klimakatastrophe und millionenfaches Leiden, Elend und Tod akzeptieren, als einem Spinner wie den Putin seinen Willen zu lassen. Leitaffen dieser Welt: trommelt euch auf die Brust und fletscht die Zähne!

Man darf machtneurotischen Alpha- Affen Spinnern wie Putin, Lukaschenko, Kim Jong-Un, Xi Jinping und wie sie alle heißen nicht ihren Willen lassen. Verantwortlich dafür sind vor allem das eigene Volk. Wenn so ein Alpha- Affe in Rage gerät, und es gibt keine Freunde, die ihn zurückhalten, dann gibt es eine wüste Rauferei mit möglicherweise tödlichem Ausgang. Die erfolgreichsten Alpha Affen beißen ihre Rivalen alle weg. Sind nur noch von Speichelleckern umgeben. Das macht sie zu purem Sprengstoff.

Einen solchen Affen in Aktion militärisch zu stoppen ist äußerst riskant. Es bleibt nur die schwache Hoffnung, dass der Affe vielleicht am Ende sich doch noch einkriegt, und es nicht zum Äußersten kommt.

Ein klein wenig realistischer wäre, wenn seine Machtbasis rafft, was da gespielt wird, und die Gefolgschaft verweigert. Oder wenn einer der Speichellecker im Umfeld doch noch einen Hauch von vergrabenen Charakter entdeckt, und dem Wüterich in den Arm fällt.

Unsere Aufgabe ist es, daran zu arbeiten, dass sich keine unkontrollierten Alphatiere etablieren können. Dazu müssen wir im eigenen Umfeld anfangen und Strukturen, Wissen, Fertigkeiten und Bewusstsein entwickeln, diese über kurz oder lang auflaufen zu lassen und loszuwerden. Hat man diese Fertigkeiten entwickelt, ist auch eine einrückende Armee nicht mehr so bedrohlich, dass man lieber die Welt zerstören müsste, als sie vorerst gewähren zu lassen. Siegen durch Nachgeben war schon immer die bessere und überlegenen Kampftechnik!

Wie solche Strukturen, Wissen, Fertigkeiten und Bewusstsein entwickelt werden können, wird zu diskutieren sein!


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RE: Der Blitzkrieg der Falken

#2 von petias , 07.03.2022 11:35

Alternativen zum Krieg?

Zitat von petias im Beitrag #1
Wie solche Strukturen, Wissen, Fertigkeiten und Bewusstsein entwickelt werden können, wird zu diskutieren sein!


Jede abgefeuerte Rakete, jede Granate, jede Haubitzen Ladung erzeugt eine massive Umweltbelastung. Das Bauen und das Einsetzen von Kriegsgerät ist ein zusätzlicher Angriff auf unser Ökosystem. Für die, die nur in CO2 Äquivalenten denken:

- Die Fertigung von Waffen, Fahrzeugen, Jets und Schiffen verursacht Treibhausgase,
- Militär-Vehikel schlucken enorme Mengen Treibstoff, in Übung und Einsatz, die Wartung ist aufwendig, die Munition ein wahres Wegwerfprodukt.
Ein Panzer braucht 400 Liter Treibstoff auf 100 km. Wie viel CO2 das Gefährt verursacht, ist schwer zu beziffern. Staaten und Konzerne verstecken sich hinter fehlenden Berichtspflichten und dem Schutz der nationalen Sicherheit.
- Kristina Juhrich, Expertin im Umweltbundesamt (UBA) für Emissionssituationen, verweist auf die UN-Energiestatistik 2018, dort seien zumindest einige Emissionszahlen zu finden. Demnach fallen bei der Produktion von Waffen in Deutschland 32.000 Tonnen CO2 an, 8700 Tonnen entstehen bei der Herstellung von Kampffahrzeugen.
- ein Eurofighter braucht vermutlich (genaue Angaben fehlen, die Hersteller halten sich bedeckt) 160 Liter Kerosin pro Minute im Normalbetrieb. Und von bis zu 530 Litern, wenn der Nachbrenner für einen Extraschub sorgt.
-Nach einer Studie der Brown University bezifferte ein Forscherteam den Kohlendioxidausstoß des US-Verteidigungsministeriums zwischen 2001 und 2017 auf 1,2 Milliarden Tonnen. 2017 seien es 59 Millionen Tonnen gewesen. Das ist mehr als Industrieländer wie Schweden verursachen. Wäre das Pentagon ein Staat, läge es der Studie zufolge auf Platz 55 der größten Emittenten weltweit.
- in einem Krieg steigert sich das nochmal gewaltig. Jeder Brand, jede Explosion erzeugt ebenfalls CO2.
- Militär, Aufrüstung, erst recht Kriege machen die Bemühungen gegen den Klimawandel zunichte. Im Pariser Abkommen ist Militär und Rüstung überhaupt nicht behandelt.

Hinsichtlich unseres anerkannten Problems Nummer eins, dem menschengemachten Klimawandel durch CO2- Emissionen sind Aufrüstung und Krieg ein absoluter Killer.

Aus menschlicher Sicht sollte die oberste Priorität menschliches Leid haben. Kriege verursachen unermessliches menschliches Leid. Angst, Hunger, Durst, Tod, Vertreibung, Flucht, Demütigung und so weiter sind Folgen von Kriegen.

Trotz alledem schwenken derzeit Leute und Gruppen auf Kriegsrhetorik um, von denen ich das nie für möglich gehalten hätte. Die Klitschko Brüder, der ukrainische Präsident Selenskyj, der ukrainische Botschafter Melnyk (sitzt fast in jeder Talkshow) beschwören den ukrainischen Heldenmut bis zum Tod und fordern internationale Hilfe ein. Ein Atomkrieg soll demnach in Kauf genommen werden, denn die Ukraine wäre nur der Anfang. Bald stünden die russischen Panzer in Berlin meinte gestern Herr Melnyk bei Anne Will.

Das ist aus Sicht der Ukrainer und bei den Erfolgen der Unterstützung, die sie bereits erhalten haben, durchaus verständlich. Aber es muss jedem klar sein, dass mit jeder Waffenlieferung zusätzlich Leute sterben werden und mehr Leid entstehen wird und nicht weniger.

Kriege sind heutzutage nicht mehr führbar. Sie sind schlichtweg keine Option und kein Mittel der Politik.
Um die Weltbevölkerung zu reduzieren, gibt es sehr viel intelligentere Methoden als Kriege.

Wenn es Völker gibt, die es bislang nicht geschafft haben, ihre autokratischen Machthaber zum Teufel zu jagen, dann brauchen sie notfalls die Unterstützung anderer. Wenn Putin seine Panzer durch ganz Europa schickt, so kann er auf Zeit Vasallenregierungen einsetzen und Gesetze beeinflussen. Aber er importiert sich damit den Bazillus der Freiheit und der Selbstbestimmung.
Statt aufzurüsten, sollte man die breite Bevölkerung in Techniken des unbewaffneten Widerstandes unterrichten. Man sollte sich in Dorfgemeinschaften und Stadtteilen selbst organisieren und Selbstorganisationsstrukturen im Untergrund erproben, die jedem Besatzer das Fürchten lehren. Eigenen Nachrichtenkanäle neben denen der Massenmedien verhindern die Verdummung durch die Zentralmacht. Boykott von Behörden setzt permanente Nadelstiche.
Werden einzelne herausgepickt und bestraft erhalten sie und ihre Angehörigen die Solidarität der anderen.
Exemplarische Tötungen durch die Machthaber und misslungenen Attentate auf Despoten fordern einen sehr viel geringeren Blutzoll an den „Helden“ als großflächige Kriege mit Massenvernichtungswaffen.
Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis autoritäre Systeme zusammenbrechen. Weltweit!
Auch China wird derzeit so eingeschätzt, dass wenn das Versprechen der Machthaber nicht mehr länger eingelöst werden kann, dass es der Mehrheit der Chinesen von Jahr zu Jahr besser geht, werden auch die beim aktuellen Kurs nicht mehr weiter mitspielen.

Klima und politische/wirtschaftliche Unabhängigkeit erfordern neue dezentrale Versorgungs- und Selbstorganisationsstrukturen bei weltweitem Nachrichten- und Wissensaustausch.

Wenn wir nicht kapieren, dass die Zeit vorbei ist, wo Kriege Mittel der Politik waren, werden wir untergehen!


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