Der Selbstversorger Test

#1 von petias , 07.07.2022 09:41

Wie schon angedeutet: nach dem Sommerfest, wenn die Reste vertilgt sind, will ich eine neue Challenge starten.
Nun, bis auf eingefrorene Würste und Rostbrätel und Alkoholika ist alles verbraucht und die verbleibenden Dinge spielen für mich keine Rolle.

Zeit, das "neue Spiel" wie Niko sagen würde, zu beginnen.

Die ursprüngliche Idee war, ein Jahr lang ausschließlich von Gartenprodukten des Lichthügels und Sammelgut aus Wald und Flur mich zu ernähren. Nur wenige definierte Ausnahmen, wie Salz, sollten zugelassen sein.

Das ist bei gründlicherem Hinsehen denn doch reichlich unrealistisch. Besonders würde es Druck auf die Mitbewohner ausüben, mir doch gemeinsam angebaute und versorgte Dinge übrig zu lassen, damit ich nicht verhungere!

Es geht überhaupt nicht um eine sportliche Leistung, sondern um eine Einschätzung des Grades der Selbstversorgung mit Nahrung und einen Booster hin zu Verbesserungen.

Die Aufgabe wird es sein weitgehend von angebautem und gesammeltem Essbaren zu leben. Sollte das nicht ausreichen, so wird möglichst auf Rohstoffe zurückgegriffen, die, bei besserer Planung, selbst gewonnen hätten werden können. Diese werden aber aufgeschrieben, um geeignete Schlüsse für künftige Anbau und Sammelpläne zu ziehen. Genauso werden Lebensmittel aufgeschrieben, deren Gewinnung (noch) nicht möglich ist. Beispiel: Salz, Öl. Hierfür werden Lösungen gesucht. Ein Minimum an Handel war zu allen Zeiten üblich, besonders beim Salz.

Auch Ausnahmen, die vermutlich innerhalb eines Jahres unvermeidlich sind, werden notiert.

Von vornherein festgelegte Ausnahmen sind Reisen, zu denen auch der Besuch von Konzerten (ein bis zwei dieses Jahr) zählt. Das will ich mir nicht vermiesen, indem ich statt an den Event nur ans Essen denke!

Tag des Startes: 7.7.2022


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RE: Der Selbstversorger Test

#2 von petias , 09.07.2022 11:23

Schwierige erste Tage

Der Garten bietet schon so manches: Salat, Grünkohl, Radieschen, Kohlrabi - erste Babykarotten und Rote Beete, die beim Ausdünnen der Reihen anfallen. Kirschen, Erdbeeren sogar erste Himbeeren habe ich schon gegessen und natürlich Johannisbeeren...
Zudem sind beide Gefriertruhen noch halb voll, milchsauer Vergorenes ist noch übrig - Essen genug.

Aber ich brachte es bislang noch nicht übers Herz die von Ute für die Arbeitspausen bereitgestellten Köstlichkeiten vollends zurückzuweisen. So nahm ich ein paar Gurkenstücke an, auch da haben wir schon die ersten im Gewächshaus geernteten und Tomaten - die könnten wir theoretisch haben, wenn wir welche im Gewächshaus hätten. Unsere überdachten Plätze im Freien sind dafür nicht warm genug. Auch ein paar Walnüsse habe ich genascht, obwohl unsere Wahlnussbäume bisher noch Früchte verweigern. Dafür sind gut Mandeln am Mandelbäumchen. Auch Haselnüsse gilt es den Eichhörnchen wegzuschnappen.

Aller Anfang ist schwer und das ganze muss sich erst noch einspielen.

Heute beginne ich wieder damit Roh- Cracker zu machen. Was zum Knabbern zu haben ist immer gut! Der dafür vorgekeimte Buchweizen ist allerdings gekauft. Unser Buchweizen steht erfolgversprechend auf vielleicht 8 Quadratmetern. Aber letztes Jahr habe ich es versäumt ihn rechtzeitig zu ernten und auch wenn mir das dieses Jahr gelingt, so ist die zu erwartende Menge eher symbolisch!

Aber dafür mache ich das, um die Selbstversorgung zu befördern. Ab Montag oder so will ich mit einer Buchführung beginnen, die später eine Auswertung zulässt...


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RE: Der Selbstversorger Test

#3 von petias , 12.11.2022 08:54

eins, eins, eins, eins, zwei, zwei oder elf plus elf macht 22

11.11.22 - ein Datum wie gemacht für ein Spiel!
Das laufende Spiel, der "Selbstversorgertest", läuft weiterhin im Prinzip, bedarf aber einer klaren Politur. Ich bemühe mich zwar immer noch und weiter - und nie ist das so leicht wie zur Erntezeit im Herbst - hauptsächlich aus Garten und Landschaft zu essen und alternativ von Nahrungsmittel, die, wenn auch aktuell nicht vorhanden, darin wachsen würden, aber ich habe es nicht geschafft, das im Einzelnen zwecks Auswertungsmöglichkeit aufzuschreiben. Die Ausnahmen sind immer noch zu zahlreich, denn das Arbeiten bei Freunden bringt Essensangebote, die man nicht immer abschlagen kann und will, und Besuch bringt oft Essbares ins Haus, das ich eigentlich nicht essen sollte.

Also nehme ich die Einladung des Datums - es macht z.B. Niko zum Veganer (zumindest im Moment) - zum Anlass wieder mehr Ernst ins Spiel zu bekommen und endlich mit den Aufzeichnungen zu beginnen.


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RE: Der Selbstversorger Test

#4 von petias , 12.11.2022 09:23

KW 45 ab 11.11.

11.11.22
S. ist da. Wir fahren zu seinem Haus, um daran zu arbeiten. Ich schneide selbstgebackenes Dinkel - Vollkornbrot (Getreide zugekauft) in Scheiben und belege sie zum Teil mit Butter und Schnittkäse, die er besorgt hat, weil die Essensauswahl auf dem Lichthügel eher dürftig ist. Butter und Käse wären zwar theoretisch auch auf dem Lichthügel zu erzeugen, fällt aber aus dem Konzept: keine Milchprodukte (weil keine Tierausbeutung). Zwar schmeckt mir auch trocken Brot und Apfel, aber ich greife auch bei den Käsebroten zu. Gelegenheit macht Versuchung. Die Äpfel stammen aus der Nachbarschaft und sind selbst gepflückt. Zu trinken gibt es Wasser. Die gelegentlichen Energie Drinks von S. reizen mich nicht.

S. war über eine Woche hier und fährt heute wieder für eine Woche zurück zum Nochwohnort und zu Frau und Kind. Ich lade ihn aus Zeitmangel nach der Arbeit und vor seiner Abreise zum Schnellimbiss ein. Ich esse eine vegane Pizza (Pizza vegetarisch ohne Käse) aber das ist klar kein SV- Essen (SelbstversorgerEssen).

Am Abend esse ich noch Reste von gestern. Gemüsesalat und Kartoffeln / Rote Beete gedünstet. Ausschließlich EA (EigenAnbau)

40 Prozent EA ( (Eigen Anbau)
10 Prozent MEA (Möglicher Eigen Anbau
50 Prozent FP (Fremd Produkt)

12.11.22
Wieder mal etwas mehr Schreiben, etwas Gartenarbeit, Christian schleppt seinen verletzten Fuß hoch zum Lichthügel. Einkaufen zu Fuß, Mittagessen auf dem Hochsitz.

Mittag: Brot, Kohlrabi und Apfel. Getreide zugekauft, könnte auch hier wachsen.
Abendessen: Gemüsesalat aus dem Garten. Eintopf mit Buchweizen, Linsen und Lauch. Buchweizen und Linsen sind zugekauft, könnten aber hier wachsen. Eine geringe Menge Buchweizen konnte dieses Jahr geerntet werden.

70 Prozent EA
30 Prozent MEA


13.11.22
Zu Mittag gab es eine Himbeer- Orgie. So groß und so lecker! Und das Mitte November. Etwas später noch das restliche Brot. (Drei Scheiben) von gekauftem Getreide mit Apfelmuss.

Abends Kohlrabi, Gelbe Rüben und Grünkohl noch frisch aus dem Garten, nicht angemacht einzeln gegessen. Ein Löffel voll Leinöl. Lein würde auch hier wachsen - mal sehen und auch nach einer Ölpresse. Mögliche Ölfrüchte: Sonnenblumen, Raps, Lein, Walnüsse, Haselnüsse ...

80 Prozent EA
20 Prozent MEA


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RE: Der Selbstversorger Test

#5 von petias , 14.11.2022 22:27

KW 46

EA ( (Eigen Anbau) auch selbst Gesammeltes
MEA (Möglicher Eigen Anbau)
FP (Fremd Produkt)

14.11.22
Mittag: Rest des Gemüsesalates von gestern EA, Haselnüsse (gekauft) MEA
Abend: Rohsalat EA, Kartoffeln, Rote Beete EA, Reiswaffeln FP

EA 85%
MEA 5%
FP 10%

15.11.22
Mittag: Reiswaffeln (Puffreis ohne Salz und Zucker) FP Kohlrabi, Grünkohl Kräuter:(Schafgarbe, Rainfarn, Bärwurz, Frauenmantel, Schnittlauch) EA
Abend: Frisch gebackenes Brot mit Rote Beete - Linsenmus als Brotaufstrich, Schnittlauch EA (Getreide MEA)

EA 75%
MEA 20%
FP 5%

16.11.22
Mittag: Brot mit Rote Beete - Linsenmus als Brotaufstrich, Schnittlauch EA (Getreide MEA)
Abend: Eintopf mit Reis / Wildreis FP Lauch, Karotten, Rosenkohl, Rote Beete EA

EA 50%
MEA 25%
FP 25%

17.11. bis 19.11
Reise nach Bayern. Auf Reisen gelten andere Regeln.

20.11.22
Mittag: Äpfel, Apfelkompott (frisch gemacht aus ausgeschnittenten Lageräpfeln), Brot
Abend: Eintopf mit Reis, Karotten, Rote Beete, Zwiebeln, Tomaten (die letzten Nachgereiften)

EA EA 60%
MEA 20%
FP 25%


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RE: Der Selbstversorger Test

#6 von Sukowa , 20.11.2022 13:07

Ich habe einen sehr großen Garten mit altem Baumbestand, viel Wiese und einem kleinen Gemüsegarten sowie ein Gewächshaus und ein Outdoor-Hochbeet. Leider musste ich in den letzten 20 Jahren feststellen, dass bei uns eine Selbstversorgung nicht möglich ist, da uns Wildtiere sowie Schädlinge viel zu viel unserer geplanten Ernte vernichten. Vögel und Eichhörnchen tragen ebenfalls einen Großteil dazu bei. Im letzten Sommer wurde meine komplette Anzucht von Zucchini, Blattsenf und Buschbohnen vernichtet. Unzählige Wespen haben sich über unsere Zwetschgen, Äpfel und Birnen hergemacht. Ohne Chemie - keine Chance. Das möchte ich aber nicht, denn dann kann ich mein Obst und Gemüse auch gleich im Geschäft kaufen.


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RE: Der Selbstversorger Test

#7 von petias , 20.11.2022 15:18

Wau - was für ein Wirbelwind fegt durch dieses verschlafene Forum!

Herzlich willkommen Sukowa im Lichthügelforum!

Ich freue mich schon darauf, die Beiträge, die du heute eingestellt hast, zu lesen und auf die, die noch kommen werden!


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RE: Der Selbstversorger Test

#8 von Sukowa , 21.11.2022 07:36

Vielen Dank!

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RE: Der Selbstversorger Test

#9 von Eule ( Gast ) , 21.11.2022 13:42

Hallo Sukowa,
das Problem mit den ungebetenen "Mitessern" ist ja nicht ganz neu, und schon vor der Erfindung der chemischen Keulen gab es einige Mittel, die Verluste zu mindern. Ich wäre überrascht, wenn Du sie nicht auch kennst: Zäune, Netze, Leimringe, Bierfallen usw. - bedeuten Zusatzaufwand und helfen nie 100%ig, aber mindern die Verluste signifikant.
Wenn die "geplante Ernte" dann den verbleibenden Schwund mit einplant, kann es auch mit der Selbstversorgung (in manchen Bereichen) funktionieren

Gruß von der Eule

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RE: Der Selbstversorger Test

#10 von Gast , 21.11.2022 14:57

:) Sämtliche Hausmittel und Tipps haben bei mir überhaupt nichts gebracht. "Meine" Tiere sind offenbar recht hartnäckig.


RE: Der Selbstversorger Test

#11 von Sukowa , 21.11.2022 15:00

Meine Buschbohnen hatte ich mit alten Gardinen geschützt. Sie wurden von unten weggefressen. Wenn Mäuse nicht so unglaublich niedlich wären .....

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RE: Der Selbstversorger Test

#12 von Sukowa , 21.11.2022 15:02

Zitat von Gast im Beitrag #9
aber mindern die Verluste signifikant.


Stimmt. Im vergangenen Jahr hatte ich dadurch 2 Süßkirschen anstelle von nur 1. Ein prozentualer Hammergewinn. In absoluten Zahlen kommen mir die Tränen.

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RE: Der Selbstversorger Test

#13 von Eule ( Gast ) , 21.11.2022 16:57

es liegt mir fern, Deine negativen Erfahrungen in Frage zu stellen, denn es hängt Alles auch sehr von den lokalen Gegebenheiten ab.
Meine Nachbarin hat ihren schönen, mit viel Enthusiasmus angelegten Gemüsegarten nach 3 Jahren wieder aufgegeben, weil ihr hunderte Spatzen aus einer nahegelegenen Hecke Alles weggepickt haben. Die Nachbarin hielt sich allerdings auf der anderen Seite des Hauses auch Hühner und Enten...
Diese Kombination aus optimalen Nist- und Ernährungsbedingungen (Hecke, Geflügelfütterung) führte zu einer riesigen Population von Spatzen im Nahbereich mit den genannten Folgen.
Gerade naturnah gestaltete Gärten in ansonsten landwirtschaftlich genutztem Umfeld sind logischerweise besonders attraktiv für alles Getier.
Hier gibt es relativ viel Wald und fast Jeder im Dorf hat einen Nutzgarten, - da verteilt sich das vermutlich etwas besser.

Eule

RE: Der Selbstversorger Test

#14 von Sukowa , 21.11.2022 17:27

Ich gebe einfach nicht auf und versuche es jedes Jahr aufs Neue. Wir sind auf 3 Seiten von Feldern umgeben. Die 4. Seite ist Wald. Wir leben in einem Landschaftsschutzgebiet. Bis zum nächsten Nachbarn sind 200 m, glaube ich.

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RE: Der Selbstversorger Test

#15 von petias , 04.12.2022 22:07

Pizza alla Lichthügel als Gegenentwurf

Ein arbeitsreicher Sonntag in Steinheid liegt hinter uns. Am Abend kommt Sebastian zu mir. Auf dem Weg passieren wir eine Tankstelle und wundern uns jeden Tag aufs Neue über die Preise, die fast stündlich wechseln. Kurz nach der Tankstelle passieren wir einen Schnellimbiss. Döner, Burger, Pizza und Co. Ich verspreche zu Hause selbst eine Pizza zu machen - und einen Apfeldatschi.






Hat gut geschmeckt!

Ich gehe schlafen. Gute Nacht!


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Ein Sommerfest auf dem Lichthügel!

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