Zitat von Advocatus Diaboli im Beitrag #23
Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Solche mystischen Spielereien lassen sich dem modernen aufgeklärten Menschen nicht mehr vermitteln. Da musst du dir schon was besseres einfallen lassen.
Da täuscht du dich aber, lieber Advocatus!
Lass mir dir etwas über die
Quantenphysik erzählen:
Die Quantenphysik ist ein Mainstream (Hauptrichtung) der Physik und nicht mehr aus unserm Alltag wegzudenken. Praktisch hat sie uns die Halbleitertechnik, den Computer und die Lasertechnik beschert, um nur einige Ergebnisse dieser Disziplin der Physik zu nennen. Es wird intensiv daran gearbeitet die Quantenkryptographie, die Quantenteleportation und den Quantencomputer auf der Basis von Q-Bits (Quantenbits) zu entwickeln. Ein zeitgenössischer Quantenphysiker, der darin federführend ist, ist Prof. Dr. Zeilinger aus Österreich. In kleinem Maßstab funktionieren all diese Dinge. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die Technik revolutionieren (, wenn nicht vorher alles zusammenbricht). Ich sage das nicht, weil ich voll freudiger Erwartung ob dieser neuen Errungenschaften bin, wohl eher das Gegenteil. Aber „bewährt“ sich eine „wissenschaftliche“ Theorie in der Praxis, kann man das als einen Beweis für dessen Gültigkeit auffassen. All diese neuen Technologien basieren auf den Effekten von Superposition und Verschränkung. Ich werde die Begriffe gleich noch erklären. Sie sind keine esoterische Spinnerei.
Quanten sind ein Begriff, den der Physiker Max Planck 1900 eingeführt hat. Er fand damit eine Formel für das Aufnehmen und Aussenden von Licht. (Lichtquanten) Licht wird nicht als kontinuierlicher Strom ausgesendet, sondern in Form von Energiepäckchen. Das allerdings würde bedeuten, dass das Licht einen Teilchencharakter hat. Dabei war man sich zu der Zeit einig, dass das Licht aus Wellen besteht. Der damals noch völlig unbekannte Albert Einstein führte den Welle- Teilchen- Dualismus ein. Das Licht ist Teilchen und Welle zugleich.
1913 übertrug der Däne Nils Bohr das Quantenprinzip des Lichts auch auf die Bahnen der Elektronen der Atome und beendete damit eine Krise der Atomphysik.
Louis de Broglie übertrug den Welle- Teilchendualismus auch auf die Elektronen. Auch die Elektronen sind Wellen und Teilchen zugleich. Damit verabschiedete sich die Physik von der Vorstellung der festen Elektronenbahnen um die Atomkerne, so wie ich (vermutlich auch Du) es noch in der Schule gelernt hatte. Bis in die Lehrbücher ist das heute noch nicht vorgedrungen.
Zur Illustration dient der Doppelspaltversuch.
Schießt man Teilchen durch zwei Spalten vor einer Wand, entstehen hinter den Spalten zwei Balken.
Macht man das mit Wellen (z.B. Licht) entsteht ein Muster von Balken an der Rückwand, weil sich die Wellen, die durch die Spalten scheinen teils verstärken (zwei Wellenberge) oder auslöschen (ein Wellental und ein Wellenberg) oder abschwächen (Berg minus Tal) Das nennt man Interferenz.
Jetzt passiert etwas verrücktes.
Jagt man Elektronen (Teilchen) auch einzeln nacheinander durch die Spalten, entstehet das Interferenzmuster der Wellen. (jetzt sind die Elektronen Wellen.) Misst man aber, man sagt auch beobachtet man, durch welchen Spalt das Elektron fliegt, entsteht das Teilchenmuster an der Rückwand. Das Elektron ist Teilchen. Wird das Messgerät abgeschaltet, ist es wieder Welle. Die Messung beeinflusst auf dramatische Weise das Ergebnis.
Erwin Schrödinger stellte 1926 die bekannte Schrödingergleichung auf, Sie besagt, dass Elektronen gleichzeitig an sehr vielen Orten um den Atomkern herum mit ganz verschiedenen Geschwindigkeiten kreisen (Superposition) Diese Superpositionen stabilisieren die Materie. Ohne sie ist Materie und damit auch Leben nicht denkbar.
Also: Elektronen kreisen als Wellen wild um Atomkerne. Ab und an materialisiert ein Elektron an einer prinzipiell berechenbaren Position, aber man kann nicht berechnen an welcher von all den möglichen Positionen. Das lässt sich nur mit Wahrscheinlichkeiten ausdrücken.
Noch erstaunlicher ist die Verschränkung. Atome (Moleküle…) die gemeinsam entstehen befinden sich in gemeinsamer Superposition. Man kann sich das so vorstellen:
Man gibt einen Quantenwürfel (sowas gibt es nicht, ein reines Gedankenexperiment) in eine Schachtel. Solange die Schachtel zu ist, befindet sich der Würfel in einem Superpositionszustand aus seinen Augen eins bis sechs. Erst wenn man die Schachtel öffnet, nimmt der Würfel eine konkrete Zahl an. Hätte man sechs Würfel, die miteinander verschränkt sind und sich in sechs Schachteln befänden, so würden die anderen 5 Würfel im selben Augenblick, in dem eine Schachtel geöffnet wird und der Würfel darin einen konkreten Wert annimmt, jeder auch einen konkreten Wert annehmen. Man sprich davon, dass durch Beobachtung (wie beim Doppelspaltversuch) die Superposition kollabiert. Jeder der sechs Würfel erhält nun seine konkrete Augenzahl. Aber keiner dieselbe. Einstein sprach dabei von „spukhafter Fernwirkung“ und tatsächlich kann man das bislang nicht erklären, aber experimentell beweisen.
Diese Problematik wurde an Hand eines Gedankenexperimentes ausgiebig diskutiert, das Erwin Schrödinger 1935 formulierte, bekannt geworden als Schrödingers Katze:
In einem geschossenen Raum befindet sich ein unstabiler Atomkern, der innerhalb einer Zeitspanne mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zerfällt. Ein möglicher Zerfall des Atomkerns wird von einem Geigerzähler gemessen. Registriert der Geigerzähler den Zerfall, wird Giftgas freigesetzt, das eine im Raum befindliche Katze tötet.
Solange niemand den Raum betritt, befindet sich der Atomkern in Superposition (zerfallen und nicht zerfallen) und damit wäre die Katze gleichzeitig tot und lebendig. Ein Phänomen, das wir von unserer Erfahrung der Wirklichkeit her nicht kennen.
Häufig wird die Überlagerung auch „cat state“ (Katzenzustand) genannt. Das geht auf „Schrödingers Katze“ zurück
Eine Deutung ist, dass es entsprechend eines jeden „Katzenzustandes“ ein entsprechendes Paralleluniversum gibt. In diesem Fall eins, in dem die Katze tot und eins in dem die Katze lebendig ist. Andere sprechen vom Meer der Möglichkeiten, in denen durch Beobachtung, Messung, Aufmerksamkeit… ein Zustand aktiviert wird.
Noch einmal: Dies ist keine esoterische Spinnerei, sondern der aktuelle Zustand der Physik, wie sie an Universitäten und Instituten weltweit betrieben wird.
Einige betrachten diese Forschungsergebnisse als eine Art Gottesbeweis. Der Gedanke: Wenn die Materie (Kollabierung von Superpositionen aufgrund von Beobachtung) nur existiert, solange jemand hinsieht, man könnte auch sagen, sie durch seinen Geist (Willen) formt, dann kann dieser Jemand nur Gott sein.
Es ist genau der Gott, den uns der "Advocatus Dei" in der Geschichte mit den flachen Wesen in einer zweidimensionalen, flachen Welt erzählt hat, vermute ich.