The economic commitment of climate change - gute und schlechte Nachrichten

#1 von petias , 18.04.2024 11:51

Gestern wurde eine neue Studie im Wissenschaftsmagazin NATURE veröffentlicht. Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sind im Wesentlichen die Autoren.

The economic commitment of climate change

Die Studie zeigt, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts die Weltwirtschaft global um ca. ein Fünftel ( 21 Prozent) einbricht. Das, finde ich, ist eine vielfach gute Nachricht! Es gab bereits z.B. 2006 eine Studie, die den Einbruch der Weltwirtschaft vorhersagt, aber die neuen Zahlen sind heftiger. Das lässt hoffen, dass der Einbruch, den wir tatsächlich erleben werden tatsächlich noch viel heftiger sein wird. 50% oder 75 Prozent wären gut, finde ich. Zudem kann man sehen, dass der Kapitalismus mit seiner Wachstumsideologie zwangsläufig in eine ernste Schieflage gerät. Ein derartiger weltweiter Einbruch dürfte ihn bis an die Grundfesten erschüttern. Die so entstehenden Wirren und Leiden für die 90 Prozent der Verlierer des Kapitalismus sind nur mit einem Krieg zu vergleichen. Weltweit! Nicht alle trifft es gleich, USA und Deutschland schrumpfen nur um ca. 11 Prozent, Andere, die viel weniger zur Klimaerwärmung beitragen, wie z.B. die Philippinen, trifft es ungleich härter. die Menschen in Südasien und Afrika sind die am meisten Leidtragenden.

Ironischerweise ist der wirtschaftliche Schaden sechsmal höher als die veranschlagten Kosten für Klimaschutzmaßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad, wie es das Pariser Klimaschutzabkommen vorsieht.

Die schlechte Nachricht ist, dass dieses Szenario selbst dann eintreten wird, wenn wir jetzt sofort eine drastische Kehrtwende einleiten würden. Der Schaden, der bereits angerichtet ist, wirkt sich fast unaufhaltsam bis zur Mitte des Jahrhunderts aus. Der Erfolg jetziger drastischer Maßnahmen beträfe vor allem die zweite Hälfte des Jahrhunderts. Und das ist, obwohl es die meisten derzeit lebenden Menschen noch betrifft, so weit weg, dass sich dafür wohl kaum Aktionen rechtfertigen ließen. Dafür sind Fünfjahrespläne und Wahlperioden einfach zu kurz.
Der Mensch bekommt, was er verdient.

In dem Zusammenhang sei auf ein "Fundstück" hingewiesen, das mir die Eule hat zukommen lassen. Es stammt aus "Spiegel Online". Da fragt sich der britische Astronom Michael Garrett, der das Jodrell Bank Centre for Astrophysics an der Universität Manchester leitet, warum - trotz heftigem Bemühen seit 60 Jahren - keine Spuren außerirdischer Intelligenzen gefunden werden können.
Er kommt zu dem Schluss, dass trotz unzähliger Planeten, auf denen sich unzweifelhaft Leben entwickelt hat, die meisten, wenn nicht alle am "großen Filter" gescheitert sind. Dieser Filter könnte die KI sein, meint er. Alles oder fast alles Leben scheitert an diesem Filter und rottet sich selbst aus.
Schon bevor KI-Systeme "superintelligent" und potenziell autonom werden, sei es wahrscheinlich, meint Garrett, dass die Technologie von Fraktionen innerhalb biologischer Zivilisation als Waffe benutzt wird, um einen Vorteil über die anderen Fraktionen zu erlangen. Ein weltweiter Atomkrieg rottet die führende biologische Spezies aus und die entstehende KI gleich mit.

Ich denke, dass Zivilisationen nicht notwendigerweise an der KI scheitern müssen, da reicht schon ein Wirtschaftssystem mit grenzenloser Wachstumsfantasie, das durch "technischen Fortschritt" das Klima schnell und nachhaltig verändert.

Die Zivilisation, die es schafft vor dem Untergang KI zur Autonomie zu entwickeln, gewinnt das evolutionäre Rennen und hat die zweifelhafte Ehre, die siegreiche KI angestoßen zu haben. Oder endet die Evolution generell dadurch, dass sie zwangsläufig eine Art hervorbringt, die alles Leben, sogar das künstliche, zerstört?

Lasst es uns herausfinden. Bemühen wir uns, uns einzumischen und mitzumischen. Was haben wir sonst zu tun? Die letzten Ressourcen verreisen und verfressen, bevor es andere tun?


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RE: The economic commitment of climate change - gute und schlechte Nachrichten

#2 von petias , 25.04.2024 12:29

Das Klima reagiert nur sehr verzögert auf menschliche Einflüsse
(Die Informationen stammen von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum)

Zum aktuellen Thema über die Auswirkung menschlichen Handelns auf das Klima passt dieser Artikel von Tim Staeger über "Träges Klima"

Auch wenn der CO2 Ausstoß seinen Höhepunkt erreicht haben wird (irgendwann in den nächsten 100 Jahren) wird es viele Jahrhunderte bis Jahrtausende dauern, bis sich das Klimasystem ein neues Gleichgewicht gefunden haben wird.
Zwar vergehen durchschnittlich nur etwa 10 Tage bis ein verdunstetes Wassermolekül als Regen oder Schnee wieder vom Himmel fällt. Schon anders sieht es bei Meeresströmungen aus. Bis ein Wassermolekül die thermohalinen Zirkulation durchlaufen hat, dauert es über 1000 Jahre. Bis eine Schneeflocke, die auf Grönlandeis fällt, sich als Schmelzwasser eines Gletschers wieder in den Atlantik ergießt, dauert es 100 000 Jahre. (zumindest noch)

Die globale Erwärmung kann noch 1000 Jahre weiter gehen. Die Treibhausgase behindern die Wärmeabstrahlung in den Weltraum. Das erwärmt neben der Atmosphäre auch die Meere. Die Meere geben dann diese Wärme langsam über Jahrhunderte wieder ab. Bis sich ein neues Gleichgewicht einstellt kann es wie gesagt 1000 Jahre dauern. Und in 1000 Jahren kann viel passieren!
Selbst danach wird der Meerspiegel weiter steigen, denn das Wasser wird bis in die unteren Schichten wärmer und dehnt sich aus. Der Anstieg des Meeresspiegels wird erst in Tausenden von Jahren auslaufen, meint Herr Staeger. Ob er recht hat, werden wir nicht mehr überprüfen können. Es wird ihn dann auch niemand zur Rechenschaft ziehen, wenn es nicht stimmt.

Die Gefahr ist, dass, setzt sich diese Meinung durch, die Motivation zur schnellen Veränderung drastisch sinken wird. Die Erkenntnis, dass jetzige Maßnahmen sich erst viel viel später auswirken, könnte eine Haltung befördern: hat keinen Zweck. Da müssen wir jetzt durch und nach mir die Sintflut.

Ich denke, wir brauchen ein paar andere wissenschaftliche Narrative. Etwas mehr Optimismus, meine Damen und Herren!


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