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  • Dies und das für jeden wasDatum02.05.2024 08:44
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Erdüberlastungstag (Deutschland) - schon wieder

    Gut drei Monate früher als der globale Erdüberlastungstag ist der deutsche. Klar, wir liegen weit über dem Durchschnitt umweltschädlichen Verhaltens. Und da heißt es immer, wir sind weltweit gesehen nur zu 2 Prozent am CO2 Ausstoß beteiligt. China dagegen zu 30 Prozent. Aber da hat sich wohl wieder mal ein Milchbubi (Pendant zum Milchmädchen) verrechnet. Denn: wenn China heute zu 100 Prozent CO2- neutral wäre, dann läge der weltweite CO2-Ausstoß immer noch bei 70 Prozent. Und: 70 Prozent der Windräder erzeugen Strom in China. 90 Prozent der Solar-Panel werden in China produziert. China ist ganz vorne im globalen Klimamarkt.

    Man kann sich allerdings schon fragen, wie das sein kann, dass seit vielen Jahren schon die Ressourcen der Erde global im August, in Deutschland schon im Mai aufgebraucht sind, wir also fast ein halbes Jahr lang verbrauchen, was nicht nachwächst, aber immer noch was da ist. Wann sind die Ressourcen der Erde denn eigentlich verbraucht?

    Tatsächlich gibt es einiges an Kritik bei der Berechnung. Man rechnet den ökologischen Fußabdruck, also alles was es an Ressourcen für den Lebensstil braucht, gegen die Biokapazität, also die Fähigkeit der Erde, diese Ressourcen wieder aufzubauen. Das "Global Footprint Network" geht dabei so vor, dass Emissionen in Landnutzung umgerechnet werden. Also wie viele Wälder bräuchte es, damit das emittierte CO2-Äquivalent wieder gebunden werden könnte. Da vergessen die doch tatsächlich, dass wir in Zukunft jede Menge CO2 aus der Luft holen werden und in Bergewerksstollen und dem Meeresgrund verstecken können! Wie lange das da bleiben wird, weiß bislang noch keiner.

    Warum die Erde immer noch irgendwie funktioniert, liegt daran, dass der Zusammenbruch der Ökosysteme und die Klimaerwärmung sehr langsam vor sich gehen. Aber tatsächlich wirkt sich, was wir dieses Jahr anrichten, erst in 30 Jahren aus. Und um das wieder gut zu machen, werden wir Hunderte wenn nicht Tausende Jahre brauchen.

    Das Klima reagiert nur verzögert auf menschliche Einflüsse

    Aber Leugnungs- und Beschwichtigungsversuche werden noch dramatisch zunehmen. In Deutschland liegt eine Partei bei ca. einem Fünftel der Wählerstimmen, die den Klimawandel komplett leugnet oder zumindest den deutschen Einfluss darauf! Ich würde mir wünschen, es gäbe noch die guten alten Milchmädchen in den Milchfachgeschäften, in denen ich, wenn ich bei meiner Großmutter in München war, die Milch in Kannen geholt habe. Allerdings würde ich mir wünschen, die würden as anderes verkaufen als Milch, die nicht für den Menschen gedacht ist und von tierischen Sklaven stammt. Die haben sich vielleicht mal verrechnet, aber zumindest konnten sie noch rechnen. Heute machen das alles elektronische Kassen, Taschenrechner oder Handis. Überprüfen tut das keiner und viele könnten es gar nicht mehr!

    Fröhlichen Erdüberlastungstag allüberall im Land!

  • Dies und das für jeden wasDatum01.05.2024 08:55
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Hexenfest

    Die Nacht vom 30. April zum 1. Mai ist die Walpurgisnacht. Die hat ihren Namen von der Äbtissin (Vorsteherin eines Nonnenklosters) Walpurga. Bei der Überfahrt über den Ärmelkanal geriet ihr Schiff bei stürmischem Wetter in Seenot. Walpurga soll die gesamte Überfahrt lang an Deck gekniet und gebetet haben, bis das Schiff schließlich sicher in Antwerpen vor Anker gehen konnte.

    Durch diesen Vorfall inspiriert wählten die Seeleute Walpurga zu ihrer Schutzpatronin. Sie wurde im Mai 870 von Papst Hadrian II. heiliggesprochen. Seitdem feiert man Walpurga am 1. Mai.
    Unabhängig davon war es seit altersher heidnischer Brauch in der Nacht vor dem 1. Mai mit Tanz, Feuer und Umzügen den Winter zu vertreiben.

    Zur Bekanntheit der Walpurgisnacht trug kein geringere als Dichterfürst Goethe bei:

    "Die Hexen zu dem Brocken ziehn, die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün. Dort sammelt sich der große Hauf, Herr Urian sitzt oben auf. So geht es über Stein und Stock, es farzt die Hexe, es stinkt der Bock."

    Aus dem Stern: "Nach altem Volksglauben flogen die Hexen in der Nacht zum 1. Mai vom Hexenplatz in Thale (Sachsen-Anhalt) auf den nahe gelegenen Berg Brocken (Blocksberg), um hier mit dem Teufel zu feiern. Dabei verhexten sie alles und jeden, der ihnen in den Weg kam. Goethe beschrieb dieses furchteinflößende Treiben in seinem Werk "Faust". Die heilige Walburga hat damit jedoch rein gar nichts zu tun."

    In Lichte, ein Ortsteil der Stadt Neuhaus am Rennweg, da, wo der Lichthügel liegt, feiert man zu diesem Anlass auch ein Hexenfest. und gestern war es wieder soweit. Etwas makaber: hier verdichtet sich das Gedenken an das Hexentreiben auf dem Bloxberg mit den wenig rühmlichen Hexenverbrennungen im Mittelalter. Glaubt man Genetikern, so wären unsere Frauen heute noch viel schöner, wären nicht so viele junge Frauen als Hexen verbrannt worden, weil ihr Anblick die durch das Zölibat gebeutelten Geistlichen in arge Versuchung führte, was bei den tugendhaften Männern nur mit dem Einfluss des Teufels zu tun haben konnte.



    Zum Glück Ist die Hexe auf dem Scheiterhaufen nur eine Puppe!


    Eine Band wurde vom Veranstalter engagiert


    Die Feuerwehr passt auf, dass nichts Schlimmes passiert.




    ein paar Feuerwerkskörper wurden im Scheiterhaufen versteckt


    sehr zum Erstaunen einiger Zuseher





    Enkel Oli ist unter meiner Aufsicht für ein paar Minuten im Getümmel untergetaucht. Eine unverzeihliche Verletzung meiner Aufsichtspflicht. Seine Eltern werden mir nie wieder vertrauen können. Aber er ist zum Glück wieder wohlbehalten aufgetaucht.

    Die letzten Paletten werden uns Feuer geworfen und kurz vor Mitternacht hört die Band auf zu spielen. Das nächste Ereignis wird bereits angekündigt.

    Das Feuer glimmt noch in den 1. Mai hinein. Ich überlasse die Feuerwache der Feuerwehr und ziehe mich in meine Schlafhütte zurück. Die Türe ist bereits seit Tagen Tag und Nacht offen. Ein Hoch auf den Sommer!

  • Ökodorf "Eine Erde"Datum29.04.2024 13:30
    Foren-Beitrag von petias im Thema Ökodorf "Eine Erde"

    Kapitel 10 Regionalgeld und Tauschbörse

    Taler, Taler, du musst wandern,
    von der einen Hand zur andern.
    Das ist schön, das ist schön
    Taler lass dich ja nicht seh’n
    (Kinderlied)


    Bei dem schönen Frühlingswetter hatten sich die meisten Dorfbewohner um das Lagerfeuer auf dem Wagenplatz versammelt. Ein Gemüseeintopf köchelte in einem Kessel, der von einem Dreifuß gestützt wurde, über dem Feuer. Jan zog an der Kette, um den Kessel nach oben, weiter weg vom Feuer zu bewegen. So konnte die Hitze reguliert werden.
    Eben betrat Tom den Lagerplatz. Er war noch in voller Wanderausrüstung.
    „Hallo Tom, wie war der Kurs? Sind die Teilnehmer zufrieden?“, begrüßte ihn Gertrud, die mit Harald die Zwergschule bewohnte.
    „Hallo allerseits!“, Tom grüßte in die Runde. „Das lief prächtig! Ich glaube, es hat allen gefallen, mal von ein paar Blasen abgesehen. In der Nacht haben einige gefroren. Besonders der Hape mit seiner Hängematte. Er wollte mir nicht glauben, dass man bei unter 8 Grad Celsius besser mit Isomatte auf dem Boden schäft als in der Hängematte. Da musste er es auf die harte Tour lernen.“
    Tom, der Minimalist und Leichtgewichtswanderer hatte damit begonnen Wanderkurse zu halten. Optimale Ausrüstung, Nachtlager, Feuermachen und Lagerfeuer, Orientierung, Nahrung finden etc. waren in Theorie und Praxis die Themen seiner Kurse. Die Nachfrage war gut.
    „Ich werde immer wieder gefragt, ob die Ausrüstungsteile, die ich zeige und benutze auch bei mir zu kaufen wären. Vielleicht sollten wir einen Ausrüstungs-Shop eröffnen.“
    Thomas griff den Gedanken auf: „Die Kurse kommen in Schwung. Die Geschäft mit der Gästeübernachtung auch. Wir sollten uns langsam mal Gedanken machen, wie wir unsere Wirtschaft organisieren wollen. Bezüglich unserer Kursteilnehmer und auch zwischen uns. - Max, hat sich da mal etwas schlaugemacht.“
    Max, Lisas Freund war wieder zu Besuch gekommen. Er wohnte noch nicht im Dorf. Er war Buchhalter in einer Firma in Nürnberg, wo Lisa und er eine kleine Wohnung angemietet hatten. Lisa lebte aber praktisch bereits im Dorf. Wann immer möglich besuchte sie Tom und mittlerweile auch die anderen Dorfbewohner. Er hatte einen Arm voll Brennholz auf das Feuer gelegt und setzte sich wieder neben Lisa.
    „Ja, ich habe etwas recherchiert. Da gibt es schon einiges an Initiativen.“
    Er kramte einen bunten Schein aus der Geldbörse und hielt ihn hoch: „Das ist ein Chiemgauer. Ein Regionalgeld, das von ca. 5000 Traunsteinern und Rosenheimern benutzt wird.“
    Der Schein wanderte durch einige Hände von herumsitzenden Lagerfeuergenießern.
    „Wofür sind diese Marken gut?, fragte einer.
    Auf dem Schein waren vier Kästchen mit der Aufschrift „März“, „Juni“, „September“ und Dezember. Auf dem Märzkästchen klebte eine Marke.
    Tom erklärte: „Der Schein ist nur 3 Monate gültig. Dann muss man eine Marke kaufen und darauf kleben. Dann gilt er wieder für drei Monate. Man nennt das „Umlaufsicherung“. Ein Schein verliert 6 Prozent seines Wertes pro Jahr. Das soll sicher stellen, dass niemand Scheine sammelt und für schlechte Zeiten aufhebt. Nach drei Jahren wird die Serie eingezogen und durch neue Scheine ersetzt. Wird altes Geld nicht rechtzeitig gegen neues umgetauscht, verliert es seinen Wert.“
    „Also nichts für Bankräuber, die im Gefängnis sitzen“, witzelte Harald.
    „Finde ich blöd“, meldete sich Mara zu Wort. „Das zwingt geradezu zum Konsum.“
    „Der Hintergund ist“, erklärte Max, „dass damit gesichert werden soll, dass alle zuerst mit dem Chiemgauer zahlen, bevor sie zum Euro greifen, wo das geht. Damit bleibt mehr Geld in der Region.“
    Nach und nach packte Max die Ergebnisse seiner Recherche auf den Tisch. Der Chiemgauer war 2003 im Rahmen eines Schülerprojektes an einer Priner Waldorfschule entstanden. Heute gibt es einen Trägerverein, 5000 Mitglieder und 700 Annahmestellen. Rechtlich gilt das Regionalgeld als ein Gutscheinsystem. Es existiert als Bargeld und bargeldlos als Regiocard. Dabei wird mit lokalen Banken zusammengearbeitet. Alle Beteiligten, also Verbraucher, Unternehmen, Vereine, Kommunen und sonstige Partner sind Mitglieder im Trägerverein.
    Chiemgauer können von Verbrauchern mit einem Wert von 1:1 gegen Euro gekauft, jedoch nur gegen eine Gebühr in Höhe von 5 % als „Regionalbeitrag“ in Euro zurückgetauscht werden. Von den 5 % gehen 60 % an einen gemeinnützigen Verein. Welcher Verein gefördert wird, bestimmt derjenige, der Euro in Regiogeld einwechselt. Die verbleibenden 40 % dienen der Kostendeckung des Herausgebers.
    Alle Verwender von Chiemgauer sind zugleich kostenfreies Fördermitglied im Verein Chiemgauer e. V.
    Die Scheine im Wert von 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Euro verfügen über 14 Sicherheitsmerkmale. So sind die Scheine einzeln nummeriert und mit einem Barcode zur Prüfung versehen. Sie verfügen über ein echtes Wasserzeichen, sind mit einer Guillochen- und Kopierschutztechnik versehen und zeigen UV-Merkmale zur Prüfung mit Geldprüfgeräten.

    Aber der Chiemgauer ist nur ein Beispiel, wenn auch das größte in Deutschland und weltweit angesehen.

    „Muss es denn überhaupt Geld geben“, fragte Mara. „Ich fände es besser, wenn man einfach tauschen würde. Es gibt doch auch Tauschkreise. Ich kenne einen in Ebersberg, da wird einfach Zeit gegen Zeit getauscht. Eine Anwältin, die ein juristisches Schreiben verfasst bekommt dafür nicht mehr Zeit gutgeschrieben, als einer, der z.B. den Rasen mäht. Das finde ich super!“

    „Das finde ich schön, aber etwas unrealistisch“, warf Gernod ein. „Realistischer ist es, wenn die zu erbringende Leistung definiert und mit einem Gegenwert vereinbart wird. Die Zeit, in der man das dann erledigt spielt dann keine Rolle. Da fällt es nicht so ins Gewicht, wenn jemand langsam und ungeschickt ist oder schnell.“
    „Wie willst du das den im Voraus bewerten, wie viel Aufwand etwas ist. Das geht oft gar nicht. Oft weiß man nicht, wieviel Arbeit in einer Sache steckt, bevor man sie angefangen hat. Und überhaupt, es ist nicht der Verdienst von jemand, der stärker oder geschickter ist, als jemand Anderes. Wir wollen doch nicht die selben ungerechten Unterscheide zwischen den Menschen machen, wie das jetzige System, sonst bräuchten wir es gar nicht!“ Mara schien richtig aufgebracht zu sein.

    Max griff besänftigend ein: „Es gibt eine Menge Tauschsysteme. Eine Art Überschrift ist LETS. Das heißt <<Local Exchange Trading System>>
    Da gibt es verschiedene Formen von Bewertung der Arbeit.
    Die Zeitbörse, die funktioniert so wie Mara das vorgeschlagen hat. Eine Stunde ist eine Stunde ist eine Stunde ...
    Dann gibt es auch Leistungsbörsen, da werden für „höherwertige“ Tätigkeiten mehr Ertrag angestzt, als für „einfache“. Allerdings in bescheidenerem Rahmen als in der freien Wirtschaft. Das Maximum ist 2:1. Soll heißen eine anspruchsvolle Tätigkeit ist maximal doppelt so viel wert, wie eine Einfache.
    Und es gibt auch das freie Aushandeln, wie Gernod das vorgeschlagen hat. Vielleicht sollte man, je nach Tätigkeit und beteiligte Typen das von Fall zu Fall entscheiden.“

    Heinz stand auf und ergriff das Wort: „Heute haben wir einen Gast bei uns, der sich bereit erklärt hat, ein wenig Musik zu machen. Der Peppi ist heute Abend wieder weg und ich würde ihn gerne hören. Ich fände es toll, wenn wir die Diskussion hier für den Moment beenden könnten und jeder der mag sich da mal Gedanken machen würde. Der Max ist Ansprechpartner für Details. Wer Bock hat, stellt sein System von Tauschbörse und Regionalwährung mal vor und wir besprechen das in aller Gründlichkeit.

  • Dies und das für jeden wasDatum26.04.2024 00:08
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Leben retten auf dem Lichthügel

    Als ich gestern Mittag gegen 13 Uhr mit Futterschüssel und Wassereimer zum Schafstall pilgerte, saßen die Schafe unter der großen Fichte auf der unteren Weide. Kaum hatten sie mich gesehen, setzten sie sich im Galopp Richtung Schafstall in Bewegung. So weit, so normal aber - es waren nur vier. Anton konnte ich nirgends sehen. Bereits im Stall war er auch nicht. Da fiel mir ein, dass die Schafe gestern vielleicht eine Stunde nach dem Füttern in der dem Hochbeet-Garten am nächsten gelegene Stelle, wo ich mich zu der Zeit aufhielt durch Mähen auf sich aufmerksam gemacht hatten. Ich konnte mir das gar nicht recht erklären, denn sie waren frisch gefüttert, hatten genug Heu, Wasser und Auslauf: also kein Grund zu mähen. Hätte ich mal nachgesehen. Einen Grund für das Mähen gibt es immer.
    Richtig, an der Stelle war der Zaun halb umgerissen. Als ich hinkam, sah ich Anton reglos am Boden liegen. Kopf und Füße waren völlig im Zaun verfangen und verwickelt. Er hatte den Kopf durch die Maschen des Elektrozaunes gesteckt, der nicht am Strom angeschlossen war, um Blätter von einem Busch nahe dem Zaun zu fressen. Dabei hatte er sich verhaket. Beim Versuch sich zu befreien hatte er sich nur noch mehr verfangen, auch mit den Beinen, war umgefallen und konnte nicht mal mehr aufstehen. Ich dachte schon, er wäre tot. Er musste schon an die 23 Stunden da gelegen haben. Er lag, sich völlig aufgegeben, mit geschlossenen Augen da. Er hatte sich aufgegeben, die Herde hatte ihn aufgegeben. Was hätte sie auch tun sollen. Sie haben mich gerufen, aber ich habe nicht auf sie gehört. Ich fasste ihn an. Er war warm und nicht steif. Schon mal gut. Ich entwirrte seine Beine. Die waren elastisch. Während dessen wachte er auf. Er stand auf, als ich ihn etwas anhob und konnte schon wieder stehen. Beim Versuch ihn den Kopf aus den Maschen zu schieben, versuchte er nach Art eines Bockes nach vorne mit dem Kopf durch die Wand zu brechen. Ich brauchte alle Kraft, ihn vom Zaun zurückzuschieben und aus den Maschen zu befreien. Als er dann frei war, bleib er kurz stehen und trottete erst langsam und dann schneller auf die Herde zu. Die grunzte ihn an und lief ihm entgegen. Nach der Begrüßung folgten mir alle in den Stall zum Fressen, als ob nichts gewesen wäre. Ich habe aus dem Vorfall gelernt. Ob Anton das hat, wage ich zu bezweifeln - höchstens für den Moment!

  • Das Klima reagiert nur sehr verzögert auf menschliche Einflüsse
    (Die Informationen stammen von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum)

    Zum aktuellen Thema über die Auswirkung menschlichen Handelns auf das Klima passt dieser Artikel von Tim Staeger über "Träges Klima"

    Auch wenn der CO2 Ausstoß seinen Höhepunkt erreicht haben wird (irgendwann in den nächsten 100 Jahren) wird es viele Jahrhunderte bis Jahrtausende dauern, bis sich das Klimasystem ein neues Gleichgewicht gefunden haben wird.
    Zwar vergehen durchschnittlich nur etwa 10 Tage bis ein verdunstetes Wassermolekül als Regen oder Schnee wieder vom Himmel fällt. Schon anders sieht es bei Meeresströmungen aus. Bis ein Wassermolekül die thermohalinen Zirkulation durchlaufen hat, dauert es über 1000 Jahre. Bis eine Schneeflocke, die auf Grönlandeis fällt, sich als Schmelzwasser eines Gletschers wieder in den Atlantik ergießt, dauert es 100 000 Jahre. (zumindest noch)

    Die globale Erwärmung kann noch 1000 Jahre weiter gehen. Die Treibhausgase behindern die Wärmeabstrahlung in den Weltraum. Das erwärmt neben der Atmosphäre auch die Meere. Die Meere geben dann diese Wärme langsam über Jahrhunderte wieder ab. Bis sich ein neues Gleichgewicht einstellt kann es wie gesagt 1000 Jahre dauern. Und in 1000 Jahren kann viel passieren!
    Selbst danach wird der Meerspiegel weiter steigen, denn das Wasser wird bis in die unteren Schichten wärmer und dehnt sich aus. Der Anstieg des Meeresspiegels wird erst in Tausenden von Jahren auslaufen, meint Herr Staeger. Ob er recht hat, werden wir nicht mehr überprüfen können. Es wird ihn dann auch niemand zur Rechenschaft ziehen, wenn es nicht stimmt.

    Die Gefahr ist, dass, setzt sich diese Meinung durch, die Motivation zur schnellen Veränderung drastisch sinken wird. Die Erkenntnis, dass jetzige Maßnahmen sich erst viel viel später auswirken, könnte eine Haltung befördern: hat keinen Zweck. Da müssen wir jetzt durch und nach mir die Sintflut.

    Ich denke, wir brauchen ein paar andere wissenschaftliche Narrative. Etwas mehr Optimismus, meine Damen und Herren!

  • Ökodorf "Eine Erde"Datum23.04.2024 14:26
    Foren-Beitrag von petias im Thema Ökodorf "Eine Erde"

    Kapitel 9 Neiddebatte

    I hob a Haus i hob an Garten
    Und auf mein‘ Auto is a Stern
    Und wann mi no so viele hassen
    I hob des alles furchtbar gern

    Jo aber vü vü schöner is des G’fühl wann i a Liad g’spia in mir
    Vü vü wärmer als die Sunn mi wärmen kann is ma dann
    (Aus Reinhard Fendrich 1985: „Vü schöner is des G’fühl“)


    „Es gilt als ein Armutsmerkmal im neuesten Armutsbericht der Bundesregierung, wenn Familien in beschränkten Verhältnissen leben müssen. Wenn nicht jedes Familienmitglied ein eigenes Zimmer hat, zumindest die Kinder ab einem gewissen Alter, dann wirkt sich das zu ihrem Nachteil aus. Die Begrenzung auf 24 m² Wohnfläche pro Familie lässt ein vernünftiges Leben nicht zu.“ Herr Kowacheck, Lisas Vater, der sie besuchen gekommen war, hatte im ehemaligen Klassenzimmer der Zwergschule, in der bei schlechtem Wetter immer noch die Dorfbewohner zusammen kamen, denen nach Gesellschaft war, die Diskussion über Sinn und Unsinn dessen, was die Gemeinschaft plante, angestoßen.

    „Das ist so nicht richtig“, widersprach Heinz. „Ein Zimmer für jedes Kind ist schon dadurch möglich, dass jede Familie sich zum Haus einen Kinderturm bauen kann. Ein Turm mit 9 m² Fläche und Außentreppe für jedes größere Kind ein Stockwerk. Die ältesten Kinder ganz oben. Ein bescheidener Rückzugsraum für jeden reicht, wenn es genügend Gemeinschaftsräume und Natur drum herum gibt. Das fördert auch das Gemeinschaftsleben und nicht die Einigelung und den Rüclzug der einzelnen Dorfmitglieder.“

    „Ein Haus mir 120m² Grundfläche mit Keller, Dachgeschoss und zwei bis drei Stockwerken mit einem Garten drum herum ist nicht zu viel verlangt in der heutigen Zeit. Wir leben nicht mehr in Höhlen oder Pfahlbauten wie in der Steinzeit, wo der Platz knapp war“. Herr Kowacheck wirkte ärgerlich. Er hatte andere Pläne mit seiner Tochter Lisa.

    Diesmal war es Tom, der antwortet: „Wenn jeder Mensch ein großes Haus mit Garten für sich beansprucht, dann bliebe bei über 8 Milliarden Menschen nicht mehr viel Platz übrig für die Natur, Felder oder gar Viehhaltung. Das mfunktioniert jetzt schon nicht mehr, obwohl viele Menschen in Hochhäusern leben, in Hütten in den Slums, in Massenunterkünften in Flüchtlingslagern.“

    „Ah – kommunistische Gleichmacherei! Es wird immer Unterschiede geben unter den Menschen. Es gibt Fleißige und Faule, Tüchtige und Erfolglose, Arme und Reiche. So ist die Welt. Jeder hat das Zeug dazu, es zu was zu bringen, wenn er sich anstrengt. Das ist doch nur eine Neiddebatte, die da geführt wird.“
    „Neiddebatte, hahaha, Neiddebatte!“ Jan lachte laut, wenn auch etwas gekünstelt. „Das ist immer dasselbe mit den reichen Säcken. Sie erben ein sattes Vermögen von den Eltern und Ureltern, es fällt ihnen alles in den Schoß ohne einen Finger zu rühren, und dann beklagen sie sich über den Neid der anderen, die weniger begünstigt sind und trotz Arbeit auf keinen grünen Zweig kommen.“

    Jetzt wurde Herr Kowacheck richtig sauer: „von wegen alles in den Schoß fallen. Ich habe mir alles was ich habe hart erarbeiten müssen. Ich habe zwar die Firma von meinem Vater übernommen, der sie nach dem Krieg aus den Trümmern aufgebaut hatte, aber ich habe sie um das Dreifache erweitert. Ich gebe heute über hundert Mitarbeitern Lohn und Brot. Dabei bin ich der Erste in der Firma und der Letzte. Eine 60-Stundenwoche und mehr, ist für mich ganz normal. Ich trage das ganze Risiko. Wenn was daneben geht, dann suchen sich meinen Angestellten einen neuen Job oder beziehen Arbeitslosenunterschtützung und notfalls Bürgergeld. Ich aber gehe in die Insolvenz!“

    „Das kann sehr lukrativ sein! Schau nur, wie viele Investoren schon reich geworden sind bei der Übernahme und neue Insolvenz von Karstadt.“ Alfredo, der Sargbauer schaltete sich ein.
    Einige setzten schon an, was zu erwidern, aber Gernod setzte sich durch:

    „Wow, keine Hasstiraden! Bleiben wir sachlich! Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich arbeite, diese Arbeit gegen einen Lohn verkaufe und jemand Anderes zieht seinen Nutzen draus oder ob ich meine Arbeit dafür einsetze, zu organisieren, dass ich Nutzen aus der Arbeit Anderer ziehe. Das ist, wie Marx sagte, ein Klassenunterschied.
    Aber viel wichtiger ist, dass es gar nicht um Klassenkampf geht, dass die Gründe, warum ich hier bin überhaupt nichts mit Neid zu tun haben. Wir versuchen hier ein Leben auf einem Level, auf dem es auch allen anderen Menschen der Erde rechnerisch möglich wäre, zu leben. Die, die auf viel größerem ökologischem Fuße leben fordern wir auf, es uns gleich zu tun, nicht aus Neid, sondern weil wir nur so alle gut leben können!“
    „Genau“, ergänzte Heinz, „und dabei empfinden wir das nicht als Verzicht und Selbstkasteiung, sondern sind überzeugt, dabei ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Ob man seine Befriedigung daraus zeihet, möglichst viele – mehr als andere – Konsumgüter zu besitzen und in der Gegend herum zu jetten, oder aus einem einfachen Leben ohne Sorgen, ohne Neid und Hass auf sich zu ziehen, ohne jemanden zu benachteiligen, ist Einstellungssache. Es ist eine Frage der eigenen Werteskala, die man für sich aufstellt. Die Geschwister „Glück“ und Zufriedenheit“ gesellen sich leichter zu denen, die bescheiden in Harmonie mit ihren Nachbarn Leben, als zu denen, die versuchen reicher, mächtiger, schöner und besser zu sein, als alle Anderen.“
    „Ja, was für ein Stress!“, ergänzte Tom, der Minimalist im Brustton der Überzeugung. „Und zudem ist das alternativlos. Zumindest, wenn man den Nachkommen noch eine Erde hinterlassen will, die bewohnbar ist und nicht Milliarden in den Tod treiben will.“

    „Utopisten, Spinner!“, schimpfte Herr Kowacheck. „Das wird niemals funktionieren!“

    „Vielleicht nicht“, räumte Heinz ein. „Aber was ist die Alternative? Eine technokratische Wunderwelt, beherrscht von wenigen, die die KI beherrschen – oder gar direkt von der KI, die Menschen führen ein total kontrolliertes Schattendasein? Oder Milliarden Tote in einem Krieg, der die Menschheit auf eine Anzahl an Individuen reduziert, die wieder für das Ökosystem tragbar ist? Ich möchte es zumindest versuchen. Ich wüsste nicht, was ich sonst Sinnvolles tun könnte.“

    „Ja, Papa, und ich möchte das auch versuchen und nicht Klimaanlagen für Autos bauen, wie Du mit Deiner Firma!“. Lisa umarmte ihren Vater und sah ihn an, wie Töchter ihre Väter ansehen, wenn sie schier Unmögliches von ihnen verlangen. Unternehmer Kowacheck fügte sich für den Moment in sein Los. Aber, es war noch nicht aller Tage Abend!

  • Thema von petias im Forum Politik und Nachrichte...

    Gestern wurde eine neue Studie im Wissenschaftsmagazin NATURE veröffentlicht. Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sind im Wesentlichen die Autoren.

    The economic commitment of climate change

    Die Studie zeigt, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts die Weltwirtschaft global um ca. ein Fünftel ( 21 Prozent) einbricht. Das, finde ich, ist eine vielfach gute Nachricht! Es gab bereits z.B. 2006 eine Studie, die den Einbruch der Weltwirtschaft vorhersagt, aber die neuen Zahlen sind heftiger. Das lässt hoffen, dass der Einbruch, den wir tatsächlich erleben werden tatsächlich noch viel heftiger sein wird. 50% oder 75 Prozent wären gut, finde ich. Zudem kann man sehen, dass der Kapitalismus mit seiner Wachstumsideologie zwangsläufig in eine ernste Schieflage gerät. Ein derartiger weltweiter Einbruch dürfte ihn bis an die Grundfesten erschüttern. Die so entstehenden Wirren und Leiden für die 90 Prozent der Verlierer des Kapitalismus sind nur mit einem Krieg zu vergleichen. Weltweit! Nicht alle trifft es gleich, USA und Deutschland schrumpfen nur um ca. 11 Prozent, Andere, die viel weniger zur Klimaerwärmung beitragen, wie z.B. die Philippinen, trifft es ungleich härter. die Menschen in Südasien und Afrika sind die am meisten Leidtragenden.

    Ironischerweise ist der wirtschaftliche Schaden sechsmal höher als die veranschlagten Kosten für Klimaschutzmaßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad, wie es das Pariser Klimaschutzabkommen vorsieht.

    Die schlechte Nachricht ist, dass dieses Szenario selbst dann eintreten wird, wenn wir jetzt sofort eine drastische Kehrtwende einleiten würden. Der Schaden, der bereits angerichtet ist, wirkt sich fast unaufhaltsam bis zur Mitte des Jahrhunderts aus. Der Erfolg jetziger drastischer Maßnahmen beträfe vor allem die zweite Hälfte des Jahrhunderts. Und das ist, obwohl es die meisten derzeit lebenden Menschen noch betrifft, so weit weg, dass sich dafür wohl kaum Aktionen rechtfertigen ließen. Dafür sind Fünfjahrespläne und Wahlperioden einfach zu kurz.
    Der Mensch bekommt, was er verdient.

    In dem Zusammenhang sei auf ein "Fundstück" hingewiesen, das mir die Eule hat zukommen lassen. Es stammt aus "Spiegel Online". Da fragt sich der britische Astronom Michael Garrett, der das Jodrell Bank Centre for Astrophysics an der Universität Manchester leitet, warum - trotz heftigem Bemühen seit 60 Jahren - keine Spuren außerirdischer Intelligenzen gefunden werden können.
    Er kommt zu dem Schluss, dass trotz unzähliger Planeten, auf denen sich unzweifelhaft Leben entwickelt hat, die meisten, wenn nicht alle am "großen Filter" gescheitert sind. Dieser Filter könnte die KI sein, meint er. Alles oder fast alles Leben scheitert an diesem Filter und rottet sich selbst aus.
    Schon bevor KI-Systeme "superintelligent" und potenziell autonom werden, sei es wahrscheinlich, meint Garrett, dass die Technologie von Fraktionen innerhalb biologischer Zivilisation als Waffe benutzt wird, um einen Vorteil über die anderen Fraktionen zu erlangen. Ein weltweiter Atomkrieg rottet die führende biologische Spezies aus und die entstehende KI gleich mit.

    Ich denke, dass Zivilisationen nicht notwendigerweise an der KI scheitern müssen, da reicht schon ein Wirtschaftssystem mit grenzenloser Wachstumsfantasie, das durch "technischen Fortschritt" das Klima schnell und nachhaltig verändert.

    Die Zivilisation, die es schafft vor dem Untergang KI zur Autonomie zu entwickeln, gewinnt das evolutionäre Rennen und hat die zweifelhafte Ehre, die siegreiche KI angestoßen zu haben. Oder endet die Evolution generell dadurch, dass sie zwangsläufig eine Art hervorbringt, die alles Leben, sogar das künstliche, zerstört?

    Lasst es uns herausfinden. Bemühen wir uns, uns einzumischen und mitzumischen. Was haben wir sonst zu tun? Die letzten Ressourcen verreisen und verfressen, bevor es andere tun?

  • Dies und das für jeden wasDatum15.04.2024 12:22
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Vom Land der Idylle mit Windrädern über die Finanzstadt der Hochhäuser zurück nach Hause


    Simmern war eine Stadt der Gerber. Hier noch ein historischer Schuppen aus der Zeit

    .
    Pferde auf saftiger Weide -und ewig drehen die Windradflügel


    so ein hydraulischer Holzspalter tut der Idylle wenig Abbruch. Solange man noch weiß, wo die Axt ist, kann er viel Arbeit und Gelenke sparen.
    Etwas im Kontrast dazu steht diese meiner Geschichten: Die Magie des Holzhacken - magisches Holz




    Durch einen Zugausfall bin ich für 1,5 Stunden in Frankfurt gestrandet, in der deutschen Finanzstadt und der Stadt der höchsten Häuser in Deutschland. Von den höchsten 21 Häusern, die es in unserer Republik gibt, stehen 19 in Frankfurt. Platz 14 geht an den Post Tower in Bonn. Der Köln-Turm in Köln schafft Platz 20 mit 10 Zentimetern vor dem Eurotower in Frankfurt, der Platz 21 einnimmt.



    Statt am Zielort über eine Stunde auf den Bus zu warten, bin ich früher ausgestiegen und durch den "Finsteren Grund" nach Hause gelaufen. Auch da gibt es Pferde.

    Der Weg von Bahnhof Ernstthal nach Hause und ein Pferd, das früher mal da stand und an dessen Betreuung ich beteiligt war kommen in zwei Geschichten vor:

    Neue Freunde
    Pferde







    Zu Hause hat sich viel getan. Christian gelegentlich unterstützt von Ute und Will haben die Hochbeete aufbereitet, Erdbeeren gepflanzt, gesät, den Schafstall gemistet (ein Tiefstall, das heißt man streut nur immer drauf und leert den Mist zwei bis dreimal pro Jahr), Mist und Kompost ausgebracht und in Hochbeete eingearbeitet und vieles mehr


    Es sprießt der Mais, der Frauenmantel und der Löwenzahn,


    Salat kann man schon ernten und bald Radieschen. In den Frühbeeten wächst mancherlei, auch das Unkraut



    Alles wächst und gedeiht. Ich sollte öfter verrreisen!

  • Ökodorf "Eine Erde"Datum14.04.2024 23:22
    Foren-Beitrag von petias im Thema Ökodorf "Eine Erde"

    Kapitel 8 Tom, der Minimalist

    Jetzt holte Mary seinen Sonntagsanzug, den er während zweier Jahre nur an diesem geheiligten Tage getragen. Man sprach davon einfach nur als von »den anderen Kleidern«, und daraus läßt sich leicht auf den Umfang von Toms Garderobe schließen. („Tom Sawyer Abenteuer und Streiche“, Kapitel 4 von Mark Twain)

    Tom war ein Minimalist. Das bedeutet, dass er sehr bescheiden lebte, nur die nötigsten Dinge besaß und sein Glück nicht mit der Menge der Güter verband, die er hatte.
    Er war kein Frugalist. Frugalisten sind Leute, die auch sehr bescheiden leben mit dem Ziel, schnell finanziell unabhängig zu werden. Als solcher hat man einen guten Job und spart möglichst viel von seinem Gehalt, um es in Aktien anzulegen. Hat man das 25-fache seines Jahresbedarfes angelegt, dann ist man finanziell unabhängig und muss nur noch arbeiten, wenn man es möchte. Je mehr man verdient und je mehr man spart, desto schneller erreicht man das Ziel. Spart und investiert man 50 Prozent seines Einkommens, erreicht man rechnerisch sein Ziel in 17 Jahren, schafft man es, 75 Prozent seines Einkommens anzulegen, so erreicht man das Ziel bereits in 7 Jahren.
    Das ist angewandter Kapitalismus. Man widersteht den Verlockungen des Konsums trotz gutem Einkommens und nutzt die Macht des Zinses und des Gewinnes, um „sein Geld“ (also Andere) für sich arbeiten zu lassen.

    Tom kritisierte den Kapitalismus. Nach seiner Meinung stellt der einen Umverteilungsmechanismus dar von arm nach reich. Er funktioniert nur mit stetem Wachstum und das führt bei mehr als 8 Milliarden Menschen auf der Erde unweigerlich in den Ressourcen-Kollaps.
    Tom lehnte leistungsloses Einkommen, wie es Zinsen erschaffen, ab. Er verdiente das Wenige an finanziellen Mitteln, das er benötigte, durch gelegentliche Jobs. Ca. 3 Monate Arbeit im Jahr reichten dafür aus. Er verdingte sich als Obstpflücker, Spargelstecher, Dachdecker oder Bauhelfer. Er hatte sich im Winter schon als Hausmeister betätigt gegen eine Unterkunft oder reiste in den Süden. Alles, was er besaß passte in einen Rucksack und eine Umhängetasche. Dabei achtete er auf das Gewicht. Der Rucksack sollte vollgepackt nicht mehr als 5 höchstens 6 kg wiegen. Das Gepäckstück selbst wog 900 Gramm. Dazu kam ein Schlafsack, eine aufblasbare Isomatte so kurz, dass nur der Oberkörper und das Gesäß drauf passten, Bei Bedarf steckt man die Beine einfach in den Rucksack. Den Schlafsack ergänzte ein Innenschlafsack aus dünnem leichtem Stoff, oft als Jugendherbergsschlafsack bezeichnet, weil er in solchen zum Schutz der bereitgestellten Decken Pflicht ist. Solch ein Sack hält zusätzlich warm, den Schlafsack sauber und ist auch mit beliebigen Decken kombinierbar, die sauber bleiben sollen, oder mit denen man nicht in Körperkontakt kommen will. Ein Poncho aus wasserdichtem Kunststoffgewebe schützte tagsüber ihn selbst und den Rucksack vor Regen und Wind, zusammen mit Abspannleinen und drei Leichtheringen, alles zusammen knapp 500g schwer, ersetzte bei Bedarf ein Zelt.
    Außer dem, was er am Leibe trug, gab es im Rucksack ein zweites T-Shirt, eine zweite Unterhose, eine zweite Hose, ein zweites Paar Socken und ein zweites Paar Schuhe. Sandalen und leichte Wanderschuhe ergänzten sich perfekt. Eine der Hosen war eine so genannte Trecking-Hose. Sie war leicht, hatte viele Taschen und man konnte die Beine mittels Reißverschluss an- und abzippen. So war sie je nach Bedarf kurze oder lange Hose. Die Dicke der Wetterschutzjacke hing von der Jahreszeit ab und fand, wollte er sie nicht tragen, an Schlaufen außen am Rucksack Platz. Er kannte andere Leichtgewichts-Reisende, die einen noch kleineren und leichteren Rucksack verwendeten und Schlafsack und Isomatte außen anschnallten. Tom mochte das nicht. Er wollte nicht, dass jeder sehen konnte, wenn er abends Richtung Wald spazierte, dass er wohl auf der Suche nach einem Nachtplatz war.
    Bei Bedarf wusch er seine Kleidung in einem Bach oder einem Waschbecken, oft auch mit der Seife, die er da vorfand, und hing sie zum Trocknen außen an den Rucksack.
    Darüber hinaus führte er eine Wasserflasche mit, einen Sonnen oder Regenhut, einen Fingernagel-Clip eine kleine Tasche mit Verband- und Nähzeug, Wasserentkeimungstabletten und Desinfektionsmittel. Das am häufigsten daraus gebrauchte Utensil war eine Pinzette, mit der man – manchmal unter Zuhilfenahme von einer Nadel – kleine Splitter entfernen konnte, Dornen oder Glasscherben. Ein Taschenmesser und ein Feuerzeug rundeten die Ausrüstung ab.
    Blieb Tom wo eine Weile, achtete er darauf, dass sich nicht zu viele überflüssigen Gegenstände ansammelten, denn anders als den Meisten war ihm nicht nur bewusst, dass das letzte Hemd keine Taschen hat, sondern auch, dass was er bei seiner baldigen Abreise mitnehmen würde, nicht mehr als 6 kg wiegen darf und sinnvollerweise nützlich sein sollte. Er kannte andere Reisende, auch Frauen, die problemlos einen 10 kg und schwereren Rucksack tragen konnten, aber bei längeren Wanderungen fand Tom, dass es den Genuss drastisch reduzieret, musste man bei jedem Schritt an das Gewicht seines Rucksackes denken und an die nächste Rast, bei der man es wenigstens temporär loswerden konnte. Er, Tom, nahm oftmals bei kürzeren Unterbrechungen einer Wanderung nicht mal seinen Rucksack ab, denn das Gewicht störte ihn nicht. Ein unglaublicher Komfort, den der eine oder andere unnötige Gegenstand nicht im Entferntesten aufwiegen konnte.
    Nun mag es durchaus nachvollziehbar erscheinen, dass man zur Wanderung, auch wenn sie sich über ein paar Wochen erstreckt, sich mit leichtem Gepäck begnügt. Aber Tom betrachtete sich immer auf Wanderung, auch wenn er Wochen oder gar Monate an einem Ort verblieb.
    Tom war seit mehr als 20 Jahren unterwegs. Mit der Zeit hatte er seine Ausrüstung immer weiter optimiert und reduziert. Statt Karten, Taschenlampe, Radiogerät, Fernsehgerät, Musik-Abspielgerät und Telefon verwendete er ein Smartphone nebst einem kleinen mobilen Solarladegerät. Aber er fühlte auch, dass das nicht das Ende seiner Entwicklung sein würde. Er wollte nicht bis ans Ende seiner Tage durch die Welt ziehen. Zudem war ihm durchaus bewusst, dass alle die ultraleichten Materialien, aus denen viele seiner Sachen gemacht waren nicht ohne Industrie, Chemie, Ressourcenverschwendung und Umweltbelastungen möglich sind. Die Wanderer früherer Jahrhunderte und Jahrtausende hatten Lodenkotzen statt Nylonponchos, Wolldecken statt Kunststoff-Schlafsäcke, Blätter oder Felle statt Isomatten.
    8 Milliarden Menschen konnten nicht so als Nomaden durch die Welt streifen. Er brauchte etwas Nachhaltigeres.

    Das Ökodorf „Eine Erde“ könnte da einen brauchbaren Kompromiss darstellen. Die Analyse der Probleme unserer Zeit deckten sich bei den Initiatoren des Projektes weitgehend mit seiner. Ein einfaches Leben in kleinen bescheidenen Behausungen gehörte zum Konzept. Das wurde konterkariert durch Gemeinschaft in Form von Gemeinschaftsräumen und gemeinsamen Unternehmungen. Selbst der Erwerb des nötigen Geldes, bald schon in eigner Währung, schien möglich. Das Leben hier könnte ein Zuhause bieten. Seine Schwester müsste nicht länger Post- und Behördenadresse für ihn sein. Der Aufbau tieferer Beziehungen schien möglich, eine sinnvolle Beschäftigung nach seinen Überzeugungen könnte ihm durchaus gefallen.
    Dabei wäre es interessant, ob und wie es ihm gelänge, einen sinnvollen Minimalismus auch in der eigenen Hütte zu entwickeln. Für kleinere Trips in die Umgegend könnte er eine nachhaltigere Ausrüstung entwickeln und für längere Reisen würde sein Rucksack stets fertig gepackt bereitstehen. Einen Versuch wäre es wert! Sollte er scheitern, brauchte er nur weiterzuziehen. Es wäre nur eine Erfahrung gewonnen, nichts verloren!

  • Dies und das für jeden wasDatum11.04.2024 10:10
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Im Land des Schinderhannes und der Windräder


    In der Kreisstadt Simmern (Rhein-Hunsrück-Kreis) gibt es einen Schinderhannes-Turm, in dem der vielfache Dieb, Räuber und sogar Mörder gefangen gehalten wurde.


    Das Denkmal davor zeigt ihn als Schweinedieb.

    Der Schinderhannes hieß Johannes Bückler ist vermutlich 1779 geboren und 1803 gestorben. Er war von Beruf ein Schinder. So nannte man die Abdecker von Pferden und Rindern, also ein Großtierschlächter. Einige seiner Vorfahren waren das auch. Die wurden aber nicht kriminell.



    Dieses Haus aus dem Landkreis trägt eine andere Last, scheint aber gut damit klar zu kommen.


    Der Bahnhof von Simmern ist längst stillgelegt. Davor der zentrale Busbahnhof der Stadt


    Schaut man bei der Fahrt durchs Land aus dem Fenster, sieht man Windräder, soweit das Auge reicht. (Drauf klicken zum Vergrößern, sonst sind die Stromerzeuger nicht zu sehen.)

    Über 300 Windräder gibt es in der Gegend. Viele Gemeinden konnten sich mit der Pacht, die die Windräder abwerfen, sanieren. Beim Spaziergang durch Wald und Flur trifft man ständig auf eins. Das brummt und rauscht, als käme ein Flugzeug angeflogen. In der Nacht blinkt es allüberall. Wege führen zu jedem hin und es gibt Flächen drum herum, die dem Aufstellen gedient haben, und jetzt der Wartung dient. Ein großer Beton-Klotz hindert das Ding am Umfallen. Viel mehr sollen es nicht werden, aber leistungsfähiger werden sie, dank Repowering. Man stellt größere und leistungsfähigere an der Stelle der existierenden auf.

    Die Zukunft der Windräder soll in 300 Metern Höhe liegen. Solch ein Monster wird noch diese Jahr in Schipkau in Brandenburg fertig gestellt. Ein Jahr lang wurden mit einem gleichhohen Windmessmast Versuche angestellt. Da oben weht der Wind viel konstanter.
    Die "Kleinen" (140 Meter hoch) können auch stehen bleiben. Die Großen überragen sie so weit, dass sie sich nicht ins Gehege kommen.

    Solche Windanlagen sind sicher besser als das Verbrennen all der fossilen Energie oder gar der Bau von Atomkraftwerken. Aber so richtig toll sind die nicht. Sie schinden die Gegend mehr, als der Schinderhannes und seine Komplizen das je konnten. Aber - wir könnten, ja müssen, mit sehr viel weniger Strom auskommen!

  • Dies und das für jeden wasDatum09.04.2024 18:28
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    10 000 Schritte am Tag

    Gestern ist mir eine Spaziergängerin begegnet, die immer wieder ihren Schrittzähler überprüfte. 10 Tausend Schritte pro Tag, meinte sie, müssten es schon sein. Dann würde man viele Krankheiten vermeiden.
    Da ist sie nicht die Einzige. Der Mythos von den 10000 Schritten geht vermutlich auf einen Werbegag zurück.
    Passend zu den Olympischen Spielen in Tokio brachte die Firma Yamasa 1964 den ersten tragbaren Schrittzähler auf den Markt, den "Manpo-kei" - was so viel bedeutet wie "10.000-Schritt-Zähler".
    Seitdem zählen immer mehr Menschen statt Kalorien Schritte.
    Eine Metaanalyse, veröffentlicht im im "European Journal of Preventive Cardiology", zeigt, dass bereits 4000 Schritte reichen, um das Risiko eines frühen Todes herabzusetzen. Die Forscher werteten 17 Studien aus, die zusammen Daten von 27 Tausend Menschen umfassten. Pro Tag 1.000 Schritte zusätzlich zu machen, ist der Analyse zufolge mit einem um 15 Prozent geringeren Risiko verbunden, vorzeitig an einer beliebigen gesundheitlichen Ursache zu sterben. Insbesondere das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung kann damit stark verringert werden.
    Die 10 000 Schritte Leute sollen ruhig weiter machen. Schaden tut es nicht, aber weniger reicht oft auch schon. Gar nicht rausgehen, weil man keinen Bock mehrt auf 10 Kilo Schritte hat, ist deutlich die schlechteste Lösung.

    Ich befinde mich derzeit eine Tagesreise mit dem Deutschlandticket vom Lichthügel entfernt im Hunsrück. Ich vertrete Freunde, die mal eine Reise brauchen auf ihrem Selbstversorgerhof. Eine Katze, drei Pferde, 4 Enten und 16 Hühner und Hähne bieten reichlich Gelegenheit für neue Erfahrungen. Zeit die Gegend zu erkunden bleibt auch und das geht ganz ohne Schrittzähler.

  • Ökodorf "Eine Erde"Datum05.04.2024 14:31
    Foren-Beitrag von petias im Thema Ökodorf "Eine Erde"

    Kapitel 7 Erste Kurse

    Du musst verstehn!
    Aus Eins mach Zehn,
    und Zwei lass gehn,
    und Drei mach gleich,
    so bist du reich.
    Verlier die Vier!
    Aus Fünf und Sechs,
    so sagt die Hex',
    mach Sieben und Acht,
    so ist's vollbracht:
    und Neun ist Eins,
    und Zehn ist keins.
    Das ist das Hexen-Einmaleins.
    (Goethe, Faust 1, Hexenküche)


    Der erste Kurs, der im Ökodorf veranstaltet wurde, war der Bau eines Biomeilers. Das neu errichtete Gewächshaus, das der pensionierte ehemalige Gärtner Erwin zur Verfügung gestellt hatte, sollte seine Frühjahrswärme neben der nicht immer vorhandenen und oft schwachen Sonne von einem Biomeiler erhalten. Die Biomeiler-Community verband oft den Bau eines neuen Meilers mit einem Kurs für zukünftige Meilerbauer. So gab es zusätzliche helfende Hände und etwas Geld für den Kursleiter. Der Veranstalter stellte den Platz und die Materialien und kam günstig zu einem funktionierenden Meiler. Die Kursteilnehmer lernten praktisch einen zu bauen. Ein Gewinn für alle. Die Kursteilnehmer bekamen aber die Wirkung der Kompostwärme nicht mehr mit. Sie waren längst wieder abgereist, bis der Kompostierprozess seine Wärme entfaltete.

    Als zweite Kursveranstaltung plante Mara zusammen mit dem „Giftmischer“ einen Kräuterkurs.
    Der „Giftmischer“ hieß Willi. Er war einer der Aktiven im Museum „Beim Giftmischer“ in Schmiedefeld. Das Gebäude stammte noch aus der Zeit der Buckelapotheker. Viele Menschen in Thüringen war sehr arm und hungerten im Winter. Arbeitsplätze gab es kaum und so kam man auf die Idee, das Grüne Gold der Gegend, die vielen Kräuter, die auf den Magerwiesen wuchsen, zu Geld zu machen. Die Kräuter wurden gesammelt, getrocknet, aufbereitet zu Tees, Salben, Seifen, Tinkturen und Kräuterschnaps verarbeitet. Die fertigen Produkte wurden von Leuten mit Rückentragen, meist geflochtene Weidenkörbe, von Thüringen aus in ganz Deutschland und darüber hinaus getragen und verkauft. So wurde nach dem Weißen Gold (Porzellan) dem durchsichtigen Gold (Glas) und dem echten Gold (Reichmannsdorf, Waschdorf sind Ortsnamen, die auf die Goldgräberzeit hindeuteten) das Grüne Gold in Form von Mitteln aus heimischen Kräutern zum wichtigen Zubrot für die arme Bevölkerung einer armen Gegend. Einer der letzten Olitätenhändler, wie man die Leute nannte, die die Produkte für die Buckelapotheker herstellten, war Oswald Unger. Aus seinem Haus, in dem er die „Olitäten“ produzierte, wurde das Museum „Beimn Giftmischer“.
    Im Museum konnten alle die Mittelchen, Flaschen und Aufbewahrungsformen studiert werden. Im Dachboden hingen noch Kräuter von den Balken, stand eine Kräuter-Schneidemaschine in der Art eines Rades, dessen Speichen Messer waren. Die Kräuter wurden in einer hölzernen Rinne an das Rad herangeführt und die geschnittenen Kräuter wurden von einer Schüssel aufgefangen.
    Es gab eine altertümliche Registrierkasse und neuere Kräuterbücher und historische Bücher aus der Zeit.

    Mara und Willi kombinierten die Kräuterwanderungen rund um das künftige Ökodorf und rund um das 6 km entfernte Museum mit einem Besuch beim Museum. Die Kursteilnehmer profitierten vom reichen Wissen der beiden und genossen die Anekdoten und Ausflüge in die Geschichte, die Willi so urig und gekonnte zum Besten gab. Durch den Keller des Museums, einem ehemaligen Gastraum, verlief ein Graben aus Stein. Bei Regenwetter floss hier das Wasser durch das Gebäude und verhinderte somit, dass die Wände Wasser zogen. Eine echte Alternative zu dem Aufwand, den man heute betrieb, um Keller wasserdicht zu bekommen.

    In einem anderen Kräuterkurs wurden die gesammelten Kräuter verarbeitet. Den Kurs leitete Mara aber alleine im Ökodorf. Im Museum lies das der museale Charakter des Ortes nicht zu. Besonders das Herstellen der vielfältigen Seifen aus besten Ölen, Kräuter und Essenzen wurden bald sehr beliebt.
    Eine nicht unerhebliche Rolle spielte dabei, dass alles im Maras Bauwagen und drum herum hergestellt wurde. Das ansprechende und etwas unheimliche Flair einer Hexenküche wirkte sich mit seiner Magie hilfreich aus auf die Phantasie der Teilnehmer und verlieh den Produkten zusätzliche Heil- und Wirkkräfte!

    „Oh, schau ein Löwenzahn!“, rief die zierliche Städterin ihrem männlichen Begleiter zu. Mara folgte mit ihrem Blick dem Finger der Kursteilnehmerin, die in ihren weißen Stiefeln und ihrem roten Mantel leicht deplatziert wirkte.
    „Das ist ein Huflattich, kein Löwenzahn. Der Löwenzahn blüht jetzt noch nicht.“
    „Ja“, meinte die junge Frau kleinlaut. „Da sind auch nicht die typischen Löwenzahnblätter zu sehen. – Da sind überhaupt keine Blätter. Hat der Huflattich keine?“
    „Doch“, Mara blickte in die Runde. Da keiner was dazu sagen wollte, fuhr sie fort.
    „Zum Zeitpunkt der Blüte sind beim Huflattich die Blätter noch nicht entwickelt. Die kommen erst kurz, nachdem er abgeblüht hat. Ich zeige euch später noch Blätter. An anderer Stelle haben nach dem Verblühen sich schon Blätter entwickelt.“
    „Kann man Huflattichblüten essen?“, fragte eine andere Kursteilnehmerin.
    „Ja, die sind gut für Tee. Sehr schleimlösend bei Bronchitis. Sie eignen sich auch zum Inhalieren. Aber Vorsicht, nicht neben befahrenen Straßen sammeln. Der Huflattich ist ein Bleisammler.“
    „Heute ist gar kein Blei mehr im Benzin“, warf der Freund der Weißbestiefelten ein.
    „Ich würde trotzdem nichts direkt neben der Straße sammeln“, beharrte Mara. „Besser ein paar hundert Meter weg davon.“
    „Und was ist mit den Blättern?“, fragte jemand. „Kann man die auch verwenden?“
    „Ja!“. Mara suchte den Fragenden in der kleinen Gruppe. „Die sind sogar noch wirkungsvoller als die Blüten. Aber halt nicht so dekorativ!“
    Und an alle gerichtet sprach sie weiter: „Und immer nur ein paar Blüten oder Blätter sammeln. Es müssen immer welche stehen bleiben. Wir wollen keine Pflanze ausrotten!“

    Und noch ein Kurs wurde angeboten: „Bau eines Sarges“. Alfredo, der Kursleiter, auch einer von der Bauwagentruppe, schlief seit Jahren in einem. Er war schon etwas älter, 73, aber sah noch nicht so aus, als ob er schon bald einen bräuchte. „Wenn es soweit ist“, meinte Alfredo, „Deckel drauf und gut is!“
    Der Kurs war nicht der Renner, aber 5 Teilnehmer kamen zur zweiten Stunde. In der ersten waren es noch 8 gewesen. Aber da ging es nur um allgemeine Theorie, die Auswahl des Holzes, Werkzeug, das man brauchen würde. Wie man die Aufmaße an die Körpermaße anpassen sollte, ob man drin schlafen wolle, wie das manche Mönche tun, um den Tod nie zu vergessen oder ihn nur nach dem Tode nutzen wollte. Welche rechtlichen Vorschriften es gab, wie er gegen austretende Körperflüssigkeiten am besten dicht zu machen wäre und vieles mehr.
    Alfredo sammelte gleich eine Anzahlung ein, bevor er das Holz beschaffen würde. Zwei künftiger Sargbesitzer wollten Eichensärge, 4 Fichtensärge und 2 Kiefernsärge. Drei kamen trotz Anzahlung nicht zum zweiten Kurstag. Die Bretter wurden von Jan, dem Sägewerk-Unternehmer zugeschnitten.

  • Dies und das für jeden wasDatum31.03.2024 22:10
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Ostersonntag 2024


    Was vom Feste übrig blieb.
    Das Aufräumen hat ein Weilchen gedauert.


    Der sonnigste und wärmste Tag in diesem Jahr. Die Saaten brauchen etwas Luft.


    Einige Pflanzen des aus Bayern importierten Bärlauchs, kommen brav immer wieder. Aber ausbreiten tut er sich nicht.


    Die Wäsche trocknet draußen in der Sonne. Im Winter wurde die Wäsche gefriergetrocknet, nicht sonnengetrocknet.


    Der Giersch wächst vor der Haustüre - Giersch in Massen!


    Das Haferfeld wird hergerichtet. Unter der Abdeckung liegt der Teil, den ich vor ein paar Tagen schon angefangen hatte.



    Das Haferfeld ist angesät. Mal sehen, was die Vögel machen. Vielleicht brauche ich ein Netz


    Viel Steine gabs und wenig Brot.

    Zum Essen gab es zur Feier des Tages einen Eintopf mit Hafer, Bohnen, Linsen und Brokkoli.

    Am Abend - ich war schon am Eindösen im Schaukelstuhl - Telefonat mit meiner Schwester
    Ein gelungener Ostersonntag!

  • Dies und das für jeden wasDatum31.03.2024 12:45
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Osterfeuer

    Was die in "Eine Erde" können, können wir auf dem Lichthügel auch. Es gab das erste Lagerfeuer mit Gästen diese Jahr. Es war mild mit wenig Wind, und nur die bevorstehende Zeitumstellung in der Nacht schickt uns um 11 Uhr ins Bett. Der Geschmack der Gäste hatte sich nicht verändert, Bratwürste und Kartoffelsalat mit Speck und jede Menge Alkoholikas. Wieder eine Lagerfeuersaison weiter und noch immer nichts dazugelernt ;-)
    Bald kommt jetzt der Joint dazu vermute ich.



    Was die in "Eine Erde" können, können wir auf dem Lichthügel auch. Es gab das erste Lagerfeuer mit Gästen diese Jahr. Es war mild mit wenig Wind, und nur die bevorstehende Zeitumstellung in der Nacht schickt uns um 11 Uhr ins Bett. Der Geschmack der Gäste hatte sich nicht verändert, Bratwürste und Kartoffelsalat mit Speck und jede Menge Alkoholikas. Wieder eine Lagerfeuersaison weiter und noch immer nichts dazugelernt ;-)
    Bald kommt jetzt der Joint dazu vermute ich.



    Wie war das noch mal mit dem Huflattich? Die Blüten sind gut für Tee bei Bronchitis und Verschleimung. Die Blätter sogar noch mehr. Aber die Blüten und die Blätter sind nicht gleichzeitig zu sehen. Erste wenn er verblüht ist, entstehen die Blätter. Tatsächlich habe ich meine ersten Huflattichblätter, die ich als solche identifizieren konnte erst im Herbst gesehen. Aber tatsächlich kommen die Blätter gleich nach der Blüte und so kann man durchaus Beides schon auch mal zusammen sehen.

    Sind das jetzt Huflattichblätter oder ist das was anderes, was meint ihr?

    Rohe Einachten!
    Und
    Frohe Ostern!

  • Dies und das für jeden wasDatum29.03.2024 19:30
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Osterwanderung 2024 am Karfreitag

    Dieses Ostern haben wir uns (besser gesagt die Reiseleitung) Rudolstadt und Umgebung für die Osterwanderung ausgesucht. Die App meldete einen Regentag, Beim Aufbruch vom Lichthügel sah es auch ganz danach aus. Aber in Rudolstadt schien die Sonne. Den Schirm trug ich nur spazieren.



    25 Wanderer und ein weiser Spruch auf einer Bank


    Die Himmelsleiter sind wir nicht hinaufgestiegen und auch nicht hinab in die Hölle


    Im Gasthaus gab es Forelle oder Bauern zum Frühstück. Ich nahm das Bauernfrühstück ohne Speck!


    In Mörla hält sogar der Bus


    Die Pferde sind froh, dass ein so dicker Heuballen auf ihrer Koppel wächst.


    Eine andere Wandergruppe bei einer Hütte mit drei verschiedenfarbigen Dachplatten!


    Ein Riese hat sich im Vorbeigehen einen Zahnstocher abgebrochen. Die anderen Zahnstocher dienen den Schmarotzern als Klettergerüst.


    Und immer wieder: der herrliche deutsche Wald.




    Auf diesem Waldfriedhof ruht die Asche einer guten Bekannten (Schwester, Schwägerin) von uns.


    Ein Ort der Geister und Dämonen




    Und des Gedenkens an verblichene Potentaten


    Der Osterhase ist auch dabei! Schließlich ist das eine Osterwanderung. Der Kleine sagt alles nach. Sogar in tiefstem Dialekt.

  • Dies und das für jeden wasDatum28.03.2024 20:42
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Ach du grüne Neune

    Für mich ist der Ausdruck "Ach du grüne Neune" mit dem Gründonnerstag verbunden. Bei unserer Mutter gab es da immer eine Kerbelkrautsuppe, aber bekannt ist der Tag für eine Mischung aus mehreren Kräutern, die in der Gründonnerstagssuppe verarbeitete werden, im Idealfall 9 eben die "grüne Neune". Die 9 steht dabei angeblich für die bevorstehenden 9 Monate, in denen es nach den drei kräuterfreien Wintermonaten wieder frische Kräuter gibt.

    Welche Kräuter Verwendung finden hängt von der Gegend ab. Am Lichthügel bieten sich an:

    Giersch, Brennnessel, Schafgarbe, Spitzwegerich, Frauenmantel, Labkraut, Bärlauch (ist normalerweise selten, habe ich aus den bayrischen Bergen eingeführt), Löwenzahn, Gundermann,

    Es gibt auch andere Vorschläge für die Bedeutung der Redewendung. Zum Beispiel die Spielkarte Grün Neun. Andere sagen, der Begriff käme von einem Berliner Lokal mit der Hausnummer 9 im Grünweg.

    Ich wünsche einen schönen Gründonnerstag! Morgen bin ich auf Wanderung mit Leuten aus der Gegend. Das wird vermutlich recht regenfeucht.

  • Ökodorf "Eine Erde"Datum27.03.2024 12:34
    Foren-Beitrag von petias im Thema Ökodorf "Eine Erde"

    Kapitel 6 Badespaß

    Es ist, als ob ein Trug sie täglich äffte,
    sie können gar nicht mehr sie selber sein;
    das Geld wächst an, hat alle ihre Kräfte
    und ist wie Ostwind groß, und sie sind klein
    und ausgeholt und warten, daß der Wein
    und alles Gift der Tier- und Menschensäfte
    sie reize zu vergänglichem Geschäfte.
    (Aus Rainer Maria Rilke 19.4.1903, Viareggio „Die Städte aber wollen nur das Ihre“)


    „Das Wasser wird langsam kalt, sollten wir nicht noch etwas Holz nachlegen?“
    Lisa und Max lagen beide bis an den Mund von Wasser bedeckt in der alten Badewanne. Eine Badewanne, wie man sie sonst eingemauert und die Mauer gefliest in einem Badezimmer erwarten würde. Diese aber stand im Freien, in einer Mulde zwischen dem Wagenplatz und dem Hügel.
    „Du meinst ich sollte Holz nachlegen“, antwortete Lisa. „Du willst mich wirklich hinaus in die Kälte jagen?“
    „Nein, ich will dich nur nackt sehen!“
    „Spanner!“. Lisa entflocht ihre Beine mit denen von Max und erhob sich platschend und tropfen aus der Wanne. Lavendel- und Thymianblätter klebten ihr auf der Haut. Ihre langen Haare reichten ihr bis zum Busen, bedeckten aber nicht die Brustwarzen, die sich vor Kälte steif aufgerichtet hatten.
    „Wie schön sie ist“, dachte Max und hatte Lust mit ihr zu schlafen. Das hatte er schon den ganzen Abend, seit er angekommen war. Aber in der Badewanne hatte das noch nicht einmal zuhause in der warmen Wohnung Spaß gemacht. Das Wasser verdünnte alle Körpersäfte.
    Lisa stieg vorsichtig aus der Wanne und legte Holzscheite auf die Glut. Mit den Enden stand die Wanne leicht in die Erde eingegraben. Unter ihrer Mitte war ein Loch, eine Untertunnelung der Wanne. In dem Loch brannte ein Holzfeuer. In der Mitte deshalb, weil oft zwei Leute in der Wanne saßen, an jeder Seite einer und es sonst zu heiß unter dem Hintern geworden wäre. Aber das sich erwärmende Wasser verteilte sich schnell. Der Rauch zog je nach Wind auf der einen oder der anderen Seite nach oben, zog aber meist gut ab und brannte eher selten in den Augen.

    Diese Art zu Baden hatten die Wagenburg Leute eingeführt. Sie waren letzte Woche angekommen. Sie mussten ihren Wagenplatz nahe Berlin nach langem Rechtsstreit endgültig räumen und hofften auf eine neue Heimat hier im Ökodorf.
    In und um die Wagen auf dem Wagenplatz gab es meist nur eine Dusche. So waren sie auf die Idee mit dem Lagerfeuer beheiztem Badespaß gekommen. Gestern pünktlich zum Vollmond, hatten sie sich auch hier einen solchen Badeplatz eingerichtet. Das Baden bei Vollmond, zwei im Wasser, andere drum herum, sorgten für das „Entertainment“, machten Musik, erzählten oder lasen Geschichten vor. Ab und an wechselten die Badenden, wurden neue Kräuter in das Wasser geworfen und das Feuer reguliert.
    Lisa hatte das so gut gefallen, dass sie es heute mit Max zusammen, der nach längere Zeit zu Besuch gekommen war, unbedingt ausprobieren musste. Als „Entertainment“ diente ihnen eine Bluetooth Lautsprecherröhre, die vom Handy angesteuert eine Playlist abspielte.
    Lisa hatte sich wieder in die Wanne gequetscht, Max zurückdrängend, der sich breitgemacht hatte, und tauchte wieder bis zum Kinn unter. Mit den Händen fächelte sie sich das langsam wärmer werdende Wasser zu.
    „Draußen Baden Ende März, so geht Leben nichtwahr Max?“
    Max schaute etwas skeptisch und fröstelte vor sich hin.
    „Solange es mit Dir zusammen ist!“
    „Kannst du doch haben! Warum ziehst du nicht auch hier her? Der Jan hat sich ein Business hier aufgebaut. Er hat sich ein Sägewerksgatter gekauft, so ein kleines mit einem Benzinmotor betriebenes. Er hat es gebraucht für 3500 Euro bekommen. Damit schneidet er das ganze Bauholz. Auch die Balken für das neue Gemeinschaftshaus“.
    „Und wo kommen die Bäume zum Zersägen her?“, fragte Max dazwischen.
    „Einige kommen aus dem Wald von Thomas und Elfriede, den Eltern von Heinz. Andere bringt ein rumänisches Brüderpaar mit einem Holzlaster. Die kaufen Stämme auf, die jetzt überall umgemacht werden. 90 Prozent der Fichten werden in den nächsten Jahren gefällt. Auch, ja gerade wenn sie noch gut sind. Denn der Klimawandel killt sie fast alle. Da will man sie noch vorher zu Geld machen.“
    „Ja“, stimmte Max zu. „Das habe ich auch gehört. Ist jetzt offizielle Politik. Auf der Suche nach neuen Pflanzen, die besser geeignet seit sollen wird noch gesucht. Neulich habe ich von einer Kreuzung aus Walnuss und Schwarznuss gelesen, die sich eignen soll. Aber wer weiß denn schon, wie sich das Klima die nächsten Jahre entwickeln wird?“.
    „Es wird wärmer und wärmer, drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts“, schlug Lisa vor.
    „Wer weiß das schon genau“, gab Max zu bedenken. „Vielleicht bricht auch der Golfstrom zusammen, der bisher warmes Wasser in unserer Breiten bringt. Dann wird es vielleicht um 5 Grad kälter. 5 minus 3 macht unterm Strich 2 Grad kälter. Da wären die Fichten wieder gut im Rennen!“
    „Ne, dann lieber wärmer, aber wir müssen es nehmen, wie es kommt. Und unseren Teil dazu beitragen, dass es nicht so schlimm kommt.“ Lisa entspannte sich etwas, weil das Wasser wieder wärmer wurde. „Aber zurück zu der Idee, dass du hier her kommst. Deinen Job als Buchhalter hast du noch nie so richtig geil gefunden. Kannst du dir nicht vorstellen, hier neu durchzustarten - mit mir.
    „Du hast dich somit entschlossen? Du bleibst hier? Wovon wirst Du leben?“

    Lisa dachte kurz nach. „So genau weiß ich das noch nicht. Es gibt viele Möglichkeiten. Vieles ist in der Schwebe, und gerade das reizt mich. Im Moment renoviere ich alte Ferienhäuser. Das, in dem wir heute Nacht schlafen werden, war das Erste. Sobald Weitere fertig sind und vor allem der Sanitärbau, wird es mehr und mehr Gäste geben. Die werden vor allem wegen der Kurse kommen, die geplant sind. Ökologie, alternative Wirtschaft, Zahlungsmittel ohne Inflation und Zinsen. Gemeinwesen, Kräuterkurse, Selbstversorgung, solidarisches Leben mit akzeptablen ökologischen Fußabdruck, ökologisches Bauen, erneuerbare Energien. Mit den Wagenburgleuten sind 5 weitere Kinder gekommen. Es wird einen Kindergarten geben vielleicht eine Grundschule. Es wird Geschäfte geben mit selbst Hergestelltem und Angebautem. Die Kurse muss jemand halten, die Gäste betreuen. Wir müssen uns um unsere lokale Währung kümmern, einen Tauschkreis gründen, Sachen reparieren, z.B. Fahrräder. Ich möchte mich da reinhängen Max, wäre schön, du bist mit dabei!
    Max war aufgestanden und hatte sich in seinen Bademantel gehüllt. Er hielt Lisa ihren ausgebreitet hin, bereit für sie hineinzusteigen.
    „Jetzt lass uns erst mal deine neue Bleibe ausprobieren“, sagte er verheißungsvoll und lächelte sie an.
    Lisa lächelte zurück, stand auf und schlüpfte in ihren Bademantel. Bevor sie in der Dunkelheit verschwanden, schüttete sie noch ein paar Eimer Wasser aus der Wanne in das heruntergebrannte Feuer unter der Wanne. Es dampfte und zischte noch eine Weile und der immer noch fast volle Mond schaute zu.

  • Dies und das für jeden wasDatum25.03.2024 10:25
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Karwoche - Semana Santa - Settimana Santa

    Gestern war der Palmsonntag. Letztes Jahr war der Palmsonntag gleichzeitig der Tag der Umstellung auf die Sommerzeit. Diese Jahr wird das der Ostersonntag sein. Denn der Tag der Zeitumstellung im Frühjahr ist der letzte Sonntag im März.
    Hier ein Verweis auf einen Früheren Beitrag von mir:
    Der Palmesel und die Zeitumstellung

    Die Karwoche ist in der katholischen Tradition die letzte Woche der Fastenzeit. Sie umfasst die Woche vom Palmsonntag (da wurde Jesus auf einem Esel reitend bei seinem Einzug nach Jerusalem wie ein König gefeiert und es wurden ihm zu Ehren Palmwedel geschwenkt) bis zum Karsamstag und wird mit dem Ostersonntag beendet. Ostern ist das Fest der Auferstehung von Jesus nach seinem Tod am Kreuz. Diese Auferstehung macht ihn zu Gott und bewirkt die Erlösung von den Sünden der Gläubigen. Ostern ist daher das größte Kirchenfest. Tatsächlich fühlt sich das -wohl wegen der feierlichen und besinnlichen Adventszeit und der Geschenke - so an, als ob das Weihnachten wäre.

    Das "Kar" in Karwoche kommt nicht von karg, wie ich lange fälschlicherweise annahm, auch nicht von Kara Ben Nemsi, wie Karl May angeblich in den arabischen Ländern genannt worden war, sondern vom althochdeutschen "Kara" was Klage, Kummer, Trauer bedeutet.

    Vom Karfreitag bis zur Osternacht schweigen die Kirchenglocken. Wir Ministranten sind mit Ratschen durch die Gemeinde gezogen um die Kirchenglocken zu ersetzen. Das waren Bretter mit einer Walze und einer Kurbel. Dünne Latten aus Holz wurden auf eine Noppenwalze gedrückt, die mit der Kurbel gedreht worden ist. Die Latten rutschten dabei immer wieder von den Noppen ab und schlugen auf die Walze. Das gab ein weit hin hörbares Geräusch. Da wir immer zu Mehreren mit mehreren Ratschen unterwegs waren, war das ein ordentliches Spektakel!

    In anderen hoch katholischen Ländern wie Spanien und Italien gibt nicht die Klage den Ton an in der Woche vor Ostern, sondern da heißt es "Heilige Woche". Das "Santa" (heilig) kenne wir hauptsächlich vom Santa Klaus zu Weihnachten.

    Die Woche heißt auf Italienisch "settimana" und auf Spanisch "semana". Damit wäre auch die Überschrift diese Beitrags erklärt!

    Na dann frohes Klagen in der heiligen Woche!

  • GedichteDatum23.03.2024 13:16
    Foren-Beitrag von petias im Thema Gedichte

    Der lieben Ute zum 55. Geburtstag

    Jedes Jahr Gedichte schreiben,
    lasse ich zukünftig bleiben.
    Nur noch bei Jahresdoppelzahlen
    will ich meine Reime malen.

    So dacht‘ ich und entspannte mich
    Utes Geburtstag – kein Gedicht!
    Doch nein es bleibt mir keine Wahl:
    Wir feiern eine Mehrfachzahl!

    Du bist heut‘ mittendrin im Leben,
    zuletzt solls eine Feier geben,
    auch mit Gedicht, doch nicht mehr meins,
    das Fest der Ziffern Eins – Eins - Eins! (111)

    Dann feiern hoch Dich Deine Söhne,
    finden zum Lob die höchsten Töne,
    danken Dir für Lieb‘ und Rat
    und dass man eigne Häuser hat.

    Doch bleibt die Zukunft noch verborgen,
    noch immer gilt: Der Tag die Sorgen!
    Wenn man’s auch kaum begreifen kann,
    es steht ein Zeitenwandel an!

    Seit ich in diese Gegend kam,
    lacht immer mich ganz freundlich an
    das schönste Haus am ganzen Platz
    in Gelb ein ganz besonderer Schatz.

    Mit freundlichen Fachwerkfassanden
    zieht Utes schnieker Blumenladen
    mit all der schönen Pflanzenpracht
    den Blumenkäufer an mit Macht.

    Gestecke, Kränze, Gemüsepflanzen,
    muss man auf einer Hochzeit tanzen,
    zum Geburtstag gratulieren,
    eine Trauerfeier arrangieren.

    Wer stets mit kreativer Hand
    Utes Unterstützung fand,
    hübsch arrangiert, schön eingehüllt,
    sieht jeden Blumentraum erfüllt.

    Ja, es ist schier nicht einzusehen,
    die Ära soll zu Ende gehen.
    Gerüchte geben keine Ruh,
    Ute macht ihren Laden zu.

    Obwohl das mal ihr Lebensziel,
    die Arbeit ist einfach zu viel.
    Für Hilfe reicht nicht der Gewinn,
    so hat das leider keinen Sinn!

    Man muss auch auf Gesundheit sehen,
    Abschnitte mal zu Ende gehen,
    drum mutig auf zu neuen Dingen,
    das Leben wird noch Anderes bringen!

    Drum wünsche‘ ich Dir zu Deinem Feste,
    Erfolg, Gesundheit, nur das Beste,
    dass den Beschluss Du nicht bereust
    und Dich entspannt des Lebens freust!

  • Dies und das für jeden wasDatum20.03.2024 18:51
    Foren-Beitrag von petias im Thema Dies und das für jeden was

    Frühling lässt sein blaues Band ...


    Die Nachbarin hat Geburtstag. Ich ging zu Utes Blumenladen, um eine Pflanze zu besorgen. Die verpackts sie schon so professionell. Auf dem Rückweg wollte ich nicht die Bundesstraße überqueren, deshalb bin ich hinter Utes Haus den Berg hoch gestiegen Richtung Petersbug. Das eröffnete einen ganz ungewohnten Blick auf Lichte Ortsteil Wallendorf. Utes Haus ist das mit dem Fachwerkgiebel. Die Großen Gebäude sind von links nach rechts eine stillgelegte Porzellan-Fabrik, Das verwaiste Gemeindezentrum vor der Eingemeindung nach Neuhaus, und die Grundschule.


    Das Brett rechts gab es schon, als ich vor 16 Jahren hier zum ersten Mal hier lang gegangen bin. Es sah da schon nicht mehr neu aus. Jahr für Jahr habe ich mich gewundert, dass es immer noch trug. Jetzt hat es einen Nachfolger bekommen!


    Die Reste der Erd-Miete


    Aus dem Hochbeet wird ein Mistbeet

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